Sigurd 2: Herrscherin ohne Gnade, Thomas Knip (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 10. August 2019 00:52

Sigurd 2
Herrscherin ohne Gnade
Thomas Knip
Titelbild: Hansrudi Wäscher
Verlag Peter Hopf, 2019, Hardcover, 304 Seiten, 49,90 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Er wuchst auf einer etwas abgelegenen Burg heran. Bei seinem ersten Turnier vor heimatlicher Kulisse hob er gleich alle Kontrahenten aus dem Sattel und sicherte sich den Siegeslorbeer. Die Rede ist von Sigurd, einem jungen, blonden Recken, einem Ritter ohne Furcht und Tadel.
Zusammen mit seinem furchtlosen Freund und Helfer Bodo und dem jungen Cassim hat er erste Abenteuer bestanden und sich Meriten verdient.
Nun zieht es den Junker heim, doch der Weg auf die Burg Eckbertstein erweist sich als lang, voller Hindernisse, Verrat und Gefahren.
Zunächst muss er sich der Umtriebe des Schurken Tuisko erwehren. Dieser führt die Reisegruppe, der sich unsere Helden angeschlossen hat, in ein karges Gebirgsland. Dort zerstört er die Wasservorräte, um sich letztendlich der Schätze zu bemächtigen. Doch er hat nicht mit Sigurd gerechnet, der sich weder von Drachen, noch von den finsteren Banditen aufhalten lässt.
Allerdings muss unser Held dann in der nächsten Stadt erfahren, dass Tuiskos Arm länger ist, als gedacht. Er wird des Verrats bezichtigt und soll am Galgen hängen. Seine Flucht, die er gleich noch mit der Befreiung einer unschuldigen Hexe verknüpft, führt ihn auf hoher See zu einer dort seit Jahren auf einem Eiland festsitzenden Thronerbin.
Ihre Stiefmutter, eine ebenso intrigante wie grausame Frau, hat sich des Throns bemächtigt, ihren Gatten eingekerkert und regiert mit unerbittlicher, diabolischer Hand.
Schließlich, nach vielen Abenteuern, kommen unsere Helden zurück nach Hause, nur um die Festung erobert und verlassen vorzufinden. Fürst Neithart hat nicht nur Sigurds Vater, sondern auch seine beiden Schwestern gefangengenommen und in den Kerker seiner Burg geworfen - da müssen unsere wackeren Kämpfer und ihre Verbündeten alles ins Feld führen, was sie haben um größeres Unheil zu verhindern,,,
Thomas Knip hat die durch den viel zu frühen Tod Achim Mehnerts vakante Stelle des Autors bei der Umsetzung der meisten Reihen Hansrudi Wäschers übernommen. Immer wieder kursieren auch andere Namen, doch spruchreif ist bislang zumindest meines Wissens nach nichts, so dass Knip nicht nur „Nick“ und „Tibor“, sondern eben auch vorliegenden „Sigurd“ in Romanform umsetzen wird.
In diesem Buch hat er die Piccolo-Hefte Nummer 20 bis 41 in eine Romanform gegossen. Allerdings fiel mir gerade im Vergleich zu Mehnerts Texten auf, dass er sehr nah an den Vorlagen bleibt, wenig Verbindendes zwischen den Hefthandlungen beisteuert. So liest sich das Buch als Aneinanderreihung diverser kurzer Abenteuer, nicht unbedingt als ein in sich abgeschlossener und runder Roman.
Dies vorausgeschickt ist dem Autor zu attestieren, dass er seine Aufgabe gut gemacht hat. Das Großprojekt „Sigurd“, das durch rechtlichen Probleme lange Zeit offen blieb, wird Autor und Verlag eine lange Zeit beschäftigen - gilt es doch, nicht weniger als 324 Piccolos die seit Oktober 1953 erschienen zu übertragen. Rechnet man dies um, so erwarten wohl an die 16 Bücher den Leser.
Sigurd selbst erinnert, natürlich bin ich geneigt zu sagen, sowohl von der Anlage als auch von den Abenteuern an die spätere Schöpfung Wäschers, den Ritter Falk. Allerdings, und dies wird den Freunden der Phantastischen Literatur gefallen, mischte Wäscher immer wieder phantastische Motive in die mittelalterliche Handlung. Da tauchen Drachen auf, wir begegnen Zwergen, verrückte Alchemisten schaffen Bestien - hier lacht des Lesers Herz.
Daneben aber gibt es natürlich auch das, was wir von einem Ritter-Roman erwarten: Turniere, Schwertkämpfe, das Stürmen von Burgen und der Kampf gegen fiese Verbrecher.
Das Buch selbst liest sich angenehm flüssig auf einen Rutsch durch, so dass schon jetzt klar sein dürfte, dass die Zeit bis zum Erscheinen des nächsten Bandes lang werden wird.