The Haunting of Sharon Tate (BD)

The Haunting of Sharon Tate
USA 2019, Regie: Daniel Farrands, mit Hilary Duff, Jonathan Bennett, Lydia Hearst u.a.

Rezension von Elmar Huber

Am 6. August 1969 trifft die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate (Hillary Duff) - zurück aus Europa - in ihrem Haus in den Hollywood Hills ein, um sich zu erholen. Im Kreis ihrer Freunde will sie sich auf die bald bevorstehende Geburt vorbereiten; ihr Ehemann, Roman Polanski, ist zunächst in London geblieben, um noch Drehorte für seinen nächsten Film zu sichten.

Die unbeschwerte Stimmung der Gruppe wird bald überschattet, als wiederholt zwielichtige Gestalten an die Tür klopfen, die sich immer wieder nach dem Vormieter des Hauses erkundigen. Der Hund von Tates Freunden wird getötet, und im Haus finden sich Tonbänder mit versteckten (satanischen) Botschaften.

Die nervöse Stimmung beschert der werdenden Mutter Albträume, und sie ist zunehmend davon überzeugt, dass jemand plant, sie zu töten. In der Nacht des 8. August dringen dann einige Mitglieder der Charles Manson Family in das Haus ein und töten die Anwesenden auf brutale Weise.


Die Story des Films ist angeblich von einer Interview-Aussage Sharon Tates inspiriert, die sie etwa ein Jahr vor ihrem Tod gemacht hat. In einem Albtraum hat sie sich selbst und ihren Freund Jay Sebring gesehen, aufgehängt und mit aufgeschnittenen Kehlen. Die Interview-Szene ist nachgespielt auch als erste Szene des Films zu sehen.

Auf dieser hellseherisch erscheinenden Koinzidenz baut nun „The Haunting of Sharon Tate” auf. Denn zusätzlich zu den bedrohlichen Ereignissen, die ihr in den Tagen vor ihrem Tod widerfahren, quälen die Schauspielerin auch hier Visionen und Albträume, die ihren bevorstehenden Tod zeigen.

Dabei scheint sich Regisseur und Drehbuchautor Daniel Farrands nicht entscheiden zu wollen, ob er nun einen Terror-/Horror-Thriller drehen oder den Fokus auf die hellseherischen Vorahnungen von Sharon Tate legen will. Beides befruchtet sich gegenseitig und bildet eigentlich ein interessantes Ganzes; das Potential dieses Ansatzes wird jedoch nicht vollständig ausgeschöpft. Insgesamt scheint der Mut zur eigenen Courage zu fehlen, und der Film plätschert über weite Teile einfach konstant dahin; einige kraftvolle Szenen mehr hätten nicht geschadet. Dabei sind clevere Ideen durchaus vorhanden, die den Film über die Eindimensionalität eines reinen Slashers hinausheben könnten wie zum Beispiel das vage Band, dass zu „Rosemarys Baby“ geknüpft wird - einige Parallelen zwischen der Story des Romans/Films und Sharon Tates Situation sind durchaus gegeben. Leider wird dies nicht weiterverfolgt.

Während des Finales dreht Farrands den Film plötzlich auf gänzlich unerwartete Weise um, so dass man als Zuschauer erst einmal nicht weiß, was hier abläuft. Das passt zu der leisen, okkulten Stimmung, die den Film von Beginn an durchzieht, doch werden sich an diesem Twist die Geister scheiden.

Ob man als Aufhänger für den Film unbedingt die echten Tate-Morde hätte nehmen müssen, sei einmal dahingestellt. Zwar werden die Mörder nicht zu Ikonen stilisiert, wie es wohl nach der Tat mancherorts tatsächlich geschehen ist, doch wird die Tatsache damit auf gewisse Weise verharmlost, so dass man die Abneigung von Debra Tate (die Schwester von Sharon Tate) über den Film unumwunden nachvollziehen kann.

Regisseur Daniel Farrands hat sich einen Namen mit Horrorfilm-Dokus gemacht („Crystal Lake Memories“, „Scream: The Inside Story“, “Never Sleep Again: The Elm Street Legacy” etc.) und liefert als Regisseur einen sauberen Job ab. Das Drehbuch hätte an einigen Stellen noch etwas Schleifarbeit vertragen können, denn die Idee und einige Feinheiten versprechen wirklich viel. Auch vor der Kamera ist durchweg solide Arbeit zu sehen.

 „The Hauting of Sharon Tate” bietet interessante Ideen, hätte jedoch kraftvoller und mutiger ausfallen dürfen.


BD-Facts:
Bild: 2,40:1 (1080p/24)
Ton: deutsch dts-HD 5.1, englisch dts-HD 5.1
Untertitel: deutsch für Hörgeschädigte

DVD-Extras:
Featurettes