Olympus Mons 1: Anomalie Eins (Comic)

Christophe Bec
Anomalie Eins
Olympus Mons 1
(Olympus Mons 1: Anomalie Un, 2017)
Titelbild und Zeichnungen: Stefano Raffaele
Übersetzung: Harald Sachse
Splitter, 2018, Hardcover, 56 Seiten, 14,80 EUR, ISBN 978-3-96219-020-0

Rezension von Elmar Huber

2026 werden in der Barentssee drei unbekannte Objekte entdeckt, die Anomalie 1 bis 3 genannt werden. Die Taucher der Bergungsfirma ‚Oceans Pathfinder‘ bestätigen den Fund und die unnatürlich regelmäßige Form der Objekte, die auf den Sonarbildern zu sehen ist. Zur gleichen Zeit hat ein Hellseher in Iowa Visionen, in denen er zu Anomalie 1 hinabtaucht und im Inneren des Objekts schlafende Außerirdische vorfindet wie auch eine friedliche Nachricht an die Menschheit.

In der Türkei macht sich die Filmcrew einer sensationswissenschaftlichen Sendung an die Besteigung des Berges Ararat zwischen der Türkei und der Sowjetunion, wo gemäß geheimen Fotografien ein Teil der Arche Noah liegen soll.

Eine mehr als sensationelle Entdeckung macht derweil die erste russische Marsmission. Auf dem Olympus Mons, dem höchsten Berg im Sonnensystem, entdeckt die dreiköpfige Crew gigantische Wrackteile unbekannten Ursprungs.


Schon in diesem ersten Auftaktband brennt Maestro Bec Schlag auf Schlag ein beachtliches Mystery-Feuerwerk ab, das es in sich hat. Und wer jetzt noch nicht sabbert, dem kann verraten werden, dass auch Kolumbus‘ Landung in Amerika noch irgendwie in der Story mit drin hängt, wie auch eine groß angelegte, geheime Militäroperation aus den 1950er Jahren. Denn es steht wohl außer Frage, dass all diese Ereignisse, die sich hier noch größtenteils zusammenhanglos entwickeln, irgendwie in Verbindung stehen.

In kurzen, eindrucksvollen Szenen etabliert Vielschreiber Christophe Bec souverän Strang für Strang seiner Erzählung, stellt in aller Kürze die Charaktere vor und saugt den Leser schnell immer tiefer in den Strudel der geheimnisvollen Ereignisse. Erzählfluss und -tempo sind angenehm stabil, so dass man trotz der Fülle der noch ungeordneten Informationen nie den Überblick verliert.

Die eindringlichen Bilder von Bec-Kollaborateur Stefano Raffaele („Prometheus“, „Deepwater“, „Prison“) könnten 1:1 auf die große Kinoleinwand übertragen werden, was ein Material-Spektakel Marke James Cameron oder Ridley Scott bedeuten würde. Zumal sich die Herren schon einer sehr filmhaften Erzählweise bedienen. Besonders die Szenenwechsel sind außerordentlich gut realisiert.

Plastische Charaktere und ein ganzer Sack voller unerklärlicher Phänomene. „Olympus Mons“ 1 ist ein must read für alle SF-Mystery-Fans.