Gordon Black 6: Im Kabinett des Teufels (Hörspiel)

Gordon Black 6
Im Kabinett des Teufels
Skript: Florian Hilleberg
Sprecher: Robert Missler, Tanja Dohse, Kornelia Boje u.a.
Saphir Tonart, 2018, 1 CD, ca. 73 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-943353-25-9

Rezension von Elmar Huber

„Meine Partnerin und ich wurden über das Anwaltsbüro Lovelock und Cillian im Auftrag einer unbekannten Person angefordert, um diversen Spukerscheinungen auf den Grund zu gehen. Dabei handelt es sich um die Erscheinung einer altertümlichen Kutsche, die bei Neumond immer dieselbe Strecke zurücklegt, nämlich den Weg zwischen einem alten Steinbruch und Chadwell Castle. Dabei verschwanden bisher sechs junge Frauen, von denen bis zur Stunden jede Spur fehlt.“

Ein unangenehmer Luftzug ist für die Besitzer von Chadwell Castle noch das kleinste der Probleme, denn plötzlich beginnt das Ahnenbildnis von Sir John of Chadwell zu bluten. Doch ist dies nur das jüngste einer ganzen Reihe merkwürdiger Ereignisse, die Lady Sarah Chadwell bewogen haben, den Anwalt Lovelock zu kontaktieren, der seinerseits Geisterjäger Gordon Black nach Schottland schickt.

Mehrere junge Frauen sind aus der Gegend um das Schloss verschwunden, und eine Geisterkutsche soll regelmäßig den Weg von einem alten Steinbruch nach Chadwell Castle befahren. Gordon Black stößt auf einen Pakt, den John of Chadwell einst mit dem Teufel schloss, diesen jedoch mit einem Trick prellte. Dieser Pakt wurde nun erneuert, und Satan fordert die zwölf Opfer, die ihm per Vertrag versprochen sind.

„Was sich vor Gordons Augen aus der Nebelwand schälte, war selbst für den erfahrenen Geisterjäger schwer zu verkraften. Zuerst sahen er und sein Begleiter Paddy Mulligan ein schwarzes Pferd mit rot glühenden Augen, aus dessen Nüstern Dampf wölkte. Es zog eine altertümliche Kutsche, auf dessen Bock eine grässliche Gestalt hockte.“


Einmal davon abgesehen, dass sich die Entwicklung des Falls reichlich umständlich, von hinten durch die Brust ins Auge, gestaltet, bietet „Gordon Black“ 6 wieder einen Grusel-Krimi klassischen Zuschnitts. Mit dem eröffnenden Setting im Schloss und der Sichtung einer antiken Geisterkutsche wird zunächst ein Gespenster-Roman angetäuscht, bevor die Rede auf den Teufelspakt kommt. Wie dieser in der Gegenwart ‚reaktiviert‘ wurde, ist eine Storywendung, die man nicht kommen sieht und die Gordon Blacks Partnerin Hanako Kamara in eine schwere Bredouille bringt, findet sich die Japanerin doch plötzlich selbst unter den vorgesehenen Satansopfern.

Beim so-darüber-Hören fällt es nicht leicht, der Story zu folgen, da die Szenenwechsel relativ grob gestaltet sind. Weder gibt der vorhergehende Dialog Hinweise, wo es weitergehen könnte, noch leitet der Erzähler in die Szenen ein. So benötigt man stets einige Augenblicke, um zu kapieren, wo man gerade ist und wer hier anwesend ist. Damit ruckelt der Erzählfluss deutlich, und am besten ist mehrmaliges Hören angesagt.

Allerdings stimmen die Produktionswerte, und es finden sich neben der Stammbesetzung Robert Missler, Tanja Dohse und Wolf Frass mit unter anderem Katja Brügger und dem während der Postproduktion verstorbenen Hartmut Neugebauer noch einige weitere namhafte Sprecherinnen und Sprecher vor dem Mikro.

So entwickelt „Gordon Black“ nach wiederholtem Hören einen sympathischen Trash-Charme, nicht zuletzt, da die Folge dank Skript-Schreiber und „John Sinclair“-Autor Florian Hilleberg auch einige sehr lustige Momente im Drehbuch hat.

In „Im Kabinett des Teufels“ wird ein alter Teufelspakt heuer wieder ‚lebendig‘. Thematisch klassischer Grusel-Krimi, reichlich sprunghaft inszeniert.