Ich bin eine Spinne - na und? 1 (Comic)

Okina Baba
Ich bin eine Spinne - na und? 1
Titelbild und Zeichnungen: Asahiro Kakasho
Charakterdesign: Tsukasa Kiryu
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2019, Paperback, 192 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-96433-132-8

Rezension von Christel Scheja

Es ist erstaunlich, dass sich japanische Künstler doch immer wieder noch Kleinigkeiten einfallen lassen, um ihre Geschichten gegenüber anderen herausstechen zu lassen. Meistens werden Dinge vermenschlicht; in diesem Fall geht das Künstler-Team einen anderen Weg.


Durch einen schweren Unfall kommt eine ganze Schulklasse ums Leben. Das ist aber nicht das Ende für die jungen Leute, denn ihre Seelen finden sich in einer seltsamen Fantasy-Welt wieder, die an ein Computerspiel erinnert.

Eines der Mädchen wird als Spinne wiedergeboren und muss sich von nun an in diesem Körper durchbeißen und -spinnen, ihre Fähigkeiten verbessern und erweitern, um zu überleben. Das klingt nicht einfach, aber die junge Dame ist clever und lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn aller Anfang schwer ist.


Die Handlung ist ungewöhnlich aber auch ziemlich schräg, doch genau das schafft es, Interesse zu wecken. Der Leser stolpert so nämlich in eine Welt, in der alles drunter und drüber geht, wie in einem Videospiel, aber die Heldin weder eine starke Kämpferin, Magierin oder schöne Prinzessin ist, sondern eine ganz gewöhnliche Spinne.

Nach dem ersten Schock macht sie sich ans Werk, das Beste aus der Situation zu machen und in diesem Dungeon mit all seinen Monstern zu überleben. Der Leser darf sie dabei begleiten und sich immer wieder über ihre Versuche, Erfolge und Fehlschläge amüsieren.

Die Handlung wird rasant, vielleicht sogar ein wenig zu hektisch erzählt, macht aber durchaus Spaß und bringt auch alte Hasen zum Grinsen. Zu der menschlichen Figur baut man bewusst keine Bindung auf, da die Künstler darauf verzichtet haben dem Mädchen einen Namen, Gesicht und Stimme zu geben.

Alles in allem ist „Ich bin eine Spinne - na und?“1  sehr unterhaltsam und spannend, gerade durch die schräge Idee und die quirlige Umsetzung kommen absolut keine Längen auf und bringen den Leser dazu, auch auf die Fortsetzung neugierig zu werden.