Trigan 17: Eine Welt in Gefahr (Comic)

Mike Butterworth
Trigan 17
Eine Welt in Gefahr
(Nastor, the Faith Healer + The Ultimate Collection + The Green Smog + The Lost Valley + The Fall-Out Menace)
Titelbild und Zeichnungen: Don Lawrence
Übersetzung: Susanne Picard, Uwe Peter
Panini, 2019, Hardcover, 80 Seiten, 20,00 EUR, ISBN 978-3-7416-1247-3

Rezension von Irene Salzmann

Ein Unfall beendet Jannos Karriere als Pilot. Damit will sich der junge Mann jedoch nicht abfinden, darum sucht er „Nastor, den Wunderheiler“ auf, der von einem Blitz getroffen wurde, überlebte und seither magnetische Kräfte besitzt, die vielleicht wirklich Erkrankten helfen - oder sie nur glauben lassen, dass es ihnen besser geht. Nastor will Geld verdienen, bevor man ihn als Scharlatan entlarvt, doch auch andere erkennen in ihm eine Möglichkeit, reich zu werden und zwingen ihn, für sie zu arbeiten.

Mike Butterworth schrieb die Geschichte, als der Israeli Uri Geller im Fernsehen Löffel verbog. Das Motiv des begabten jungen Mannes, der seine Möglichkeiten missbraucht, wird nicht zum ersten Mal thematisiert. Nicht jeder erwies sich wie Nastor als einsichtig und entschied sich letztendlich dafür, selbstlos Gutes zu tun.


Plötzlich werden in allen Reichen Raritäten und Besonderheiten geraubt. Nachdem Perik die Vorgänge eine Weile beobachtet hat, erkennt er das verbindende Element und sorgt dafür, dass auch er entführt wird, damit er „Die perfekte Sammlung“ eines Mannes ergänzt, der viele Jahre in Sklaverei und Armut verbracht hat und sich nun mit Schönem umgeben will. Als Lipka einlenkt und die Schätze zurückzugeben verspricht, sind seine Helfer anderer Meinung, denn ihnen geht es nur ums Geld.

Auch hier ist der Täter kein echter Krimineller sondern fehlgeleitet aufgrund seines Schicksals. Anders als seine Handlanger will er eigentlich nichts Böses tun, und das Eingreifen eines mutigen ‚Sammelstücks‘ verhindert Schlimmeres.


„Der grüne Nebel“ überzieht Trigopolis und lässt binnen kurzer Zeit überall merkwürdige Pflanzen wachsen, die nach dem nächsten Nebel weitgehend verschwunden sind. Das wiederholt sich einige Male, und die Triganer stellen fest, dass das Mauerwerk durch den Bewuchs so stark geschädigt wird, dass die Gebäude einzustürzen drohen. Ein blinder Bettler mit guten Ohren weiß mehr, aber erst muss etwas passieren, bis man seiner Warnung Glauben schenkt.

Hier spielt bereits der Umweltgedanke eine wichtige Rolle. Der achtlose Umgang mit Müll, Abwasser und so weiter schadet, ohne dass es jemand auch nur ahnt, den Wesen, die vor den Triganern in dieser Gegend siedelten und sich unter die Erde zurückgezogen haben. Um zu überleben, drehen sie den Spieß einfach um,und es bedarf einiger Diplomatie und Zugeständnisse von beiden Seiten, um den Konflikt zu lösen.


Ein Vulkanausbruch legt „Das verborgene Tal“ frei. Die Triganer schicken genauso wie die Loca eine Gesandtschaft, um in einem Fall freundschaftliche Beziehungen zu knüpfen, im anderen die Nobes zu unterwerfen. Um den Triganern zuvorzukommen, greifen die Loca an und erleben, obschon die technisch rückständigen Nobes jegliche Hilfe ablehnen, eine Überraschung.

Hier wird das Allheilmittel Technik auf die Schippe genommen, da mit den Nobes ein Volk auftaucht, das absolut pazifistisch gesinnt ist und keine Gewalt kennt - ein utopischer Traum in der Zeit des Kalten Krieges. Überdies halten sie sich den anderen Kulturen überlegen und sorgen für so manches Schmunzeln, wenn sie ihre Autos an einer Mauer bremsen oder mit dem Doppeldecker die perfekte Bruchlandung schaffen. Aber sie sind nicht dumm und auch nicht feige, so dass mit etwas Hilfe von Janno, der die Stärken der Nobes taktisch geschickt einsetzt, der Friede und die Freiheit diesem Volk erhalten bleiben.


Die Völker Elektons entsorgen ihren radioaktiven Müll in den Orbit, so dass schließlich „Gefahr aus dem All“ droht, nachdem einige der Objekte kollidierten und abstürzten. Die Folgen davon sind schon bald ersichtlich und machen auch nicht vor denen halt, die helfen sollen, ein Chaos zu vermeiden. Janno und Keren bangen um Roffa.

Der Autor nimmt sich der Sorge vieler Menschen an, die vor den Gefahren warnen, die der Atomkraft zugeschrieben werden. Zehn Jahre vor Tschernobyl gab es einen ersten Skandal im britischen Windscale, den man dem Vergessen anheim fallen lassen wollte durch die Umbenennung des Ortes in Sellafield. Statt die Menschen durch die Strahlung zu töten, ruft sie hier umkehrbare Mutationen hervor, wie man sie aus der Science Fiction und diversen Comics kennt („Perry Rhodan“, „X-Men“ etc.).


Mike Butterworth verarbeitet, wie man es von ihm kennt, aktuelle Themen, die die Menschen gerade bewegen, oder beliebte Motive aus der Literatur und dem Film. Don Lawrence setzt sie phantasievoll, realistisch und detailreich um, wobei er sich gern historischer Vorbilder bedient wie zum Beispiel den Siedler-Trecks in Nordamerika, den Indianern und den Ägyptern und so Hommagen schafft.

Auch wenn „Trigan“ ein Comic-Klassiker ist, der sich anderer Themen, Erzähl- und Zeichentechniken bedient als die zeitgenössischen Titel, hat man Freude an der Lektüre und ist immer wieder beeindruckt von den Bildern, die ganz ohne PC und Rasterfolie erstellt wurden und dabei enorm viel Ausstrahlung haben.