Gruselkabinett 145: Das unheimliche Puppenhaus, M. R. James (Hörspiel)

Gruselkabinett 145
Das unheimliche Puppenhaus
M. R. James  & Marc Gruppe (Script)
Sprecher: Matthias Lühn, Sigrid Burkholder, Bodo Primus Breuer u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2019, 1 CD, ca. 53 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5945-5

Rezension von Christel Scheja

M. R. James (1862-1936) war bereits mehrfach in der „Gruselkabinett“-Reihe vertreten, nun ist eine weitere seiner Geschichten die Grundlage für ein weiteres Hörspiel geworden, nämlich „Das unheimliche Puppenhaus“.


Der wohlhabende Mr. Dillet ist ein leidenschaftlicher Sammler außergewöhnlicher Antiquitäten. Deshalb kann er auch diesmal nicht Nein, sagen, als ihm im Laden des Ehepaars Chittenden ein ungewöhnlich detailliertes Puppenhaus ins Auge fällt. Nach zähen Verhandlungen kann er es erwerben.

Allerdings ahnt er nicht, dass die alten Leute fast schon erleichtert sind, die naturgetreue Nachbildung eines Herrenhauses im Miniformat los zu sein. Zunächst erfreut sich Mr. Dillet deshalb mit seiner Frau an den vielen Kleinigkeiten, die es in dem Puppenhaus zu entdecken gibt… bis sie mitten in der Nacht geweckt werden. Denn alles erwacht zum Leben und spult eine Geschichte ab, die es in sich hat.


Wie so oft beginnt M. R. James erst einmal mit einer ruhigen Szene, in der das Ambiente der Zeit zum Leben erweckt wird. Natürlich weiß der Zuhörer schon, dass es Etwas mit dem begehrten Puppenhaus auf sich hat und wird in dieser Hinsicht auch nicht enttäuscht, aber damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Denn das Ehepaar Dillet gehört nicht zu den Menschen, die sich von dem Spuk ins Bockshorn jagen lässt, haben sie doch die Zeit und die Mittel, dem was sie gesehen und erlebt haben, nachzugehen und die Wahrheit über das Haus herauszubekommen. Und das tun sie mit zunehmender Leidenschaft.

Sicherlich ist die Auflösung nicht gerade innovativ sondern eher klassisch, aber der Weg ist das eigentliche Ziel in dieser Story, die flott und abwechslungsreich inszeniert wurde.

Gerade die Sprecher schaffen es, den Zuhörer in den Bann zu schlagen und zu begeistern, helfen dabei, sich das Puppenhaus und seinen Inhalt vorzustellen, genauso wie auch den Schrecken, den der nächtliche Spuk mit sich bringt.

Bilder sagen mehr als Worte - und hier darf sich die Phantasie sehr viel selbst ausmalen, was dazu führt, dass man der Geschichte von Anfang bis Ende gespannt lauscht und sich am Ende auch darüber freut, dass die beiden Protagonisten endlich Antworten erhalten, gerade weil sie aktiv in das Geschehen eingreifen und nicht immer nur reagieren, so wie andere.

„Das unheimliche Puppenhaus“ ist ein unterhaltsames und vor allem kurzweiliges Hörspiel der „Gruselkabinett“-Reihe, das den Spuk als Aufhänger für weitere interessante Enthüllungen gibt und sich so fast wie ein Krimi anfühlt.