Sharon York: HexenLust 2 (Buch)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Montag, 08. April 2019 20:05

„Diese zufällige Begegnung gefiel mir ganz und gar nicht. Da war ich hunderte von Kilometern geflogen, nur um den Drohungen von irgendwelchen Dämonen zu entkommen, und dann erreichten sie mich in einer kleinen mexikanischen Stadt, irgendwo im Nichts. Ich hatte das Gefühl, dass diese Sache um einiges Größer war, als ich mir erhofft hatte.“

Während eines Routine-Einsatzes schnappt Isabelle Ashcroft, Hexe dritten Grades im US-Ostküstenzirkel, eine beunruhigende Andeutung auf: Eine ‚Umwälzung‘ soll bevorstehen, eine Welle dunkler Macht, die über die Erde hereinbrechen wird.

Zusammen mit der derzeitigen Statistik an Opfern auf der Seite des Zirkels ergibt sich ein beunruhigendes Bild. Gleichzeitig gibt ihr Maddox mit fadenscheinigen Begründungen den Laufpass.

Auch im Mexiko-Urlaub mit ihren Kolleginnen Ira und Bianca, den sie nach Maddox‘ billiger Abfuhr mehr als nötig hat, wird sie von Gerüchten über die kommende ‚Umwälzung‘ eingeholt. Isabelle erfährt, dass der Teufel persönlich auf die Erde kommen will, wozu das vereinte Blut seiner Kinder notwendig ist. Weitere Informationen führen nach Los Angeles, wo sie gemeinsam mit Ira und Bianca und den Westküsten-Reapern Zeit und Ort des Rituals herausfindet.

„Konnte ich den Worten dieses Dämons vertrauen? […] War Maddox übergelaufen und versuchte nun, Nikolai aus der Hölle zu holen, seine anderen beiden Brüder zu finden und die Umwälzung einzuleiten, damit er auf Erden regieren konnte? […] War das nicht Regel Eins? Vertraue niemals einem attraktiven Mann. Hätte ich auf Regel Drei gehört, würde mein Innerstes jetzt nicht einem Schlachtfeld gleichen. Egal, was passiert, ‚never fall in fucking love!‘“

Sharon York ist mir „HexenLust 2“ in jeder Hinsicht ein typischer zweiter Teil gelungen: Mehr Sex, mehr Tote, die Story ist größer aufgezogen, und einige Geheimnisse um die Hauptfigur werden (andeutungsweise) aufgedeckt. Dazu wirkt der vorliegende Teil, als wäre er ‚back-to-back‘, wie es im Filmjargon heißt (die Produktion mehrerer Filme in einem Schritt, die jedoch einzeln veröffentlicht werden), mit dem folgenden Teil 3 geschrieben worden. Soll heißen, die Story ist bereits auf eine Fortsetzung angelegt, was bei Teil 1 noch nicht unbedingt der Fall war.

Insgesamt hat man das Gefühl, dass die Geschichte hier planvoller und weitreichender aufgezogen ist, als Isabells erstes Abenteuer. Mit der leisen Andeutung der geheimnisvollen ‚Umwälzung‘ wird eine vage Bedrohungssituation geschaffen, die im Lauf der Handlung spezifiziert wird und sich schließlich merklich zuspitzt. Isabells ‚Gschpusi‘ Maddox spielt auch hier eine besondere Rolle, so dass es wieder er ist, der die Hexe in Gefühlswallungen (der negativen Art) stürzt. Dennoch wurde die Handlung sehr gut in Band 1 verankert, schon allein in dem die (Neben-) Personen in ihren bekannten Rollen wieder auftauchen.

Mit Isabells Recherchen im Tagebuch der Zirkelgründerin Walpurga erhält das komplette Hexenzirkel-Konstrukt eine deutlich breitere Basis, auf der noch sehr viele weitere Hexenabenteuer denkbar wären. Außerdem wird angedeutet, dass unsere Heldin von Walpurga abstammt und sehr viel mächtiger ist als ihr ‚Hexengrad 3‘ vermuten lässt. Ihr selbst ist ihre Vergangenheit, geschweige denn ihre Abstammung, nicht bekannt. Hier hat Madame de la Crox, Leiterin des Zirkels Ost und gleichzeitig Isabels Ziehmutter, noch einiges an Erklärungsschuld. Dies ist zwar eine Zutat, welche zum Standard beinahe jeder erdenklichen Serie gehört, die aber auch gut funktioniert und vor allem die Hauptfigur für den Leser merklich festigt.

Natürlich kommt die Erotik auch nicht zu kurz, die in vielfältigen Spiel-Arten eingefügt ist und insgesamt wohl keine Jugendfreigabe bekommen würde. Einmal deutet sich eine Vergewaltigung an, doch behalten die Damen aufgrund ihrer Kräfte die Oberhand und machen die übermütigen ‚Verehrer‘ zu ihren Werkzeugen, so dass Sharon York hier nicht in unschöne Gefilde abrutscht.

„HexenLust 2“ ist ein gelungener zweiter Teil, in dem sich die Urban-Fantasy-Story und das schmückende Beiwerk schön die Waage halten. Unterhaltsam und süffig zu lesen.

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