Michael Siefener: Der Ballsaal auf der dunklen Seite des Mondes (Buch)

Michael Siefener
Der Ballsaal auf der dunklen Seite des Mondes
Titelbild: Timo Kümmel
Atlantis, 2016, Paperback, 166 Seiten, 11,90 EUR, ISBN 978-3-86402-336-1 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)

Rezension von Armin Möhle

„Der Ballsaal auf der dunklen Seite des Mondes“ schildert eine sich anbahnende, sich entwickelnde und sich letztendlich überschlagende Liebe. Sie beginnt mit einer ungewöhnlichen Kontaktanzeige, die widersprüchlich, poetisch und düster ist, auf die die zweiunddreißigjährige Anna Tiedemann reagiert. Anna ist Single und verbringt ihre Freizeit meist zu Hause. Nach ein paar Tagen erhält sie in der Tat eine Antwort, auf die sie nicht mehr gehofft hatte, und es entwickelt sich eine intensive Korrespondenz zwischen ihr und Bodo Sierck, dem Urheber der Kontaktanzeige.

Als Anna ein Foto von ihr mitschickt und ihrerseits eines von Bodo erbittet, droht ihre (briefliche) Beziehung zu implodieren. Aber nicht nur aus diesem Grund findet sich Anna in einem Wechselbad aus widerstreitenden Gefühlen und aus gewalttätigen und/oder erotischen Träumen wieder. Die (zumindest für Anna) tiefschürfenden Briefe Bodos ziehen sie in ihren Bann, und der Wunsch, Bodo kennenzulernen, wird stetig größer. Für weitere Irritationen sorgen Annas nervende Schwester, ein aufdringlicher Nachbar und ein schüchterner Kollege, hinter dem sie zeitweise den Briefeschreiber vermutet. Sie benutzt ihn aber, um die Adresse von Bodo Sierck herauszufinden. Als sie ihn stellt, erlebt sie eine Überraschung.


Mit seiner lebendigen Sprache gelingt es Michael Siefener sehr gut, in „Der Ballsaal auf der dunklen Seite des Mondes“ das Gefühlschaos seiner Protagonisten darzustellen. Die  Darstellung der Innen- und Außenwelt der Protagonistin ist perfekt ausgewogen. Auch wenn der Roman keine phantastischen Elemente enthält, führt er Anna Tiedemann an ihre psychischen Grenzen - und darüber hinaus, aber damit auch in ihr Glück.