Hotel Artemis (DVD)

Hotel Artemis
GB/USA 2018, Regie: Drew Pearce, mit Jodie Foster, Dave Bautista, Jeff Goldblum, Sofia Boutella u.a.

Rezension von Elmar Huber

Los Angeles, 2028: Eine Gruppe Gangster nutzt die Bürger-Aufstände auf den Straßen der Stadt als Ablenkung für einen Banküberfall, der gehörig schiefläuft. Nur Sherman (Sterling K. Brown, „Black Panther“) und sein schwerverletzter Bruder können sich ins „Hotel Artemis“ retten, einer medizinischen Notaufnahme und Pflegeeinrichtung für zahlende Mitglieder unter der Leitung der ‚Schwester‘ Jean Thomas (Jodie Foster, „Taxi Driver“, „Das Schweigen der Lämmer“).

In derselben Nacht kündigt sich noch ein weiterer Notfall an: Der Gangster Orian ‚Wolfking‘ Franklin (Jeff Goldblum, „Jurassic Park“, „Independence Day“), dem halb L. A. und auch das „Artemis“ gehört und auf den eine gnadenlose Killerin (Sofia Boutella, „Kingsmen - The Secret Service“) angesetzt ist. Auch eine verletzte Polizistin klopft an die Tür des Hotels, die Jean Thomas aus einem früheren Leben kennt. Das „Artemis“, das dank seiner strengen Hausregeln als neutraler Boden gilt, wird zum Pulverfass.

 

Wer hätte gedacht, dass Schauspielschwergewicht Jodie Foster und Ex-Wrestler Dave Bautista jemals auf Augenhöhe gemeinsam vor der Kamera stehen? „Hotel Artemis“ beweist, dass beide sogar ein sehr interessantes Paar abgeben; ‚Partners in Crime‘, wie es Jodie Foster augenzwinkernd im Interview ausdrückt. Doch der erste Langfilm von Drew Pearce bietet noch weit mehr.

Zuerst weiß man gar nicht, wo das Urban-SF-Gangster-Szenario hinführen soll. Doch sobald die diversen Figuren im aufeinandertreffen, erweisen sich die Charaktere, die Schauspieler und das Neo-Noir Art-Deco-Setting als interessant genug, um auf jeden Fall dranzubleiben. Die Regeln, die in dem Etablissement gelten, und die Tradition, dass die Patienten nach den Krankenzimmern benannt werden (die wiederum die Namen von Urlaubsorten wie Waikiki, Honolulu, Acapulco oder tragen), verbreiten tarantinoeskes Flair, wie überhaupt die ganze Szenerie dieses eigenwilligen Stelldicheins.

Dass sich plötzlich noch der ‚Herrscher‘ von L. A. und damit der Besitzer des „Artemis“ samt seiner schießwütigen Entourage ankündigt, setzt den Kessel weiter unter Druck. Dazwischen erfährt man genug über die Vergangenheit der ‚Schwester‘, um diese selbst zu einer tragischen Figur zu machen, die hier, im „Artemis“, in gewisser Weise ihre persönliche Buße ableistet. Dazu steht sie selbst mit dem ‚Wolfking‘ in einer Verbindung, die ihr erst in dieser Nacht klar wird.

Für einen Debüt-Film ist „Hotel Artemis“ außergewöhnlich gut gelungen. Man merkt, dass Drew Pearce offenbar eine klare Vision hatte und genügend Mittel, diese umzusetzen. Auch überzeugt der Film mit einem sehr stabilen Spannungsverlauf, garniert mit einigen Überraschungsmomenten. Weder vor noch hinter der Kamera gibt es Schwächen zu verzeichnen, und es ist ein Fest, Jodie Foster einmal wieder auf der (Heim-) Leinwand zu sehen; in einer Rolle, die sonst vielleicht Tilda Swinton gespielt hätte.

Ungewöhnlicher und kurzweiliger (SF-) Gangster-Thriller mit Tarantino-Elementen. Bestens geeignet für eingepflegtes ‚Neo-Noir‘ Triple-Feature mit „Terminal“ (mit Margot Robbie) und „Bad Times at the El Royale“ (von Drew Goddard).


DVD-Facts:
Bild: 2,40:1 (16:9 anamorph)
Ton: deutsch Dolby Digital 2.0, deutsch Dolby Digital 5.1, englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: deutsch, englisch

DVD-Extras:
Audiokommentar, Interviews