Cäsar - Gesamtausgabe (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 27. Februar 2019 17:26
Maurice Tillieux
Cäsar - Gesamtausgabe
(César 1, 2011)
Übersetzung: Dr. Eckart Sackmann
Übersetzung der Vorworte und der Seiten 33-39: Michael Hein
Mit Vorworten von José-Louis Bocquet
Ehapa, 2011, Hardcover, 368 Seiten, 39,99 EUR, ISBN 978-3-7704-3439-0
Rezension von Irene Salzmann
Maurice Tillieux (1921-1978) war ein belgischer Schriftsteller und Comic-Zeichner. Er begann 1936 seine Karriere als Zeichner für das Magazin „Le Moustique“, schrieb dann jedoch wegen mangelnden Erfolges einige Jahre Krimis, bevor er sich ab 1944 wieder aufs Zeichnen konzentrierte. Große Beachtung schenkte das Publikum seinem Detektiv-Comic „Felix“, den Vorläufer seiner wohl bekanntesten Serie „Jeff Jordan“ („Gil Jourdan“, in vier Sammelbänden bei Ehapa erschienen).
Von 1957 bis 1976 erschien der als zunächst halb- und später einseitiger Funny-Strip angelegte „Cäsar“ („César“), dessen Abenteuer schließlich in Alben nachgedruckt wurden. Darüberhinaus zeichnete Maurice Tillieux einige weitere Comic-Serien und entwarf als Szenarist Geschichten unter anderem für „Harry und Platte“ sowie „Yoko Tsuno“. Sein Schaffen wurde durch einen tödlichen Unfall jäh beendet.
Cäsar ist Junggeselle und arbeitet als Comic-Zeichner und Werbegrafiker. Sein Leben könnte einfach und ruhig sein, wären da nicht sein Nachbar, der Polizist Knöllchen und dessen Kinder Eugen und Effi - auf das kleine, altkluge Mädchen muss Cäsar regelmäßig aufpassen -, sowie Cäsars faule Haushälterin Felicitas. Für seine Besorgungen und Urlaubsfahrten benutzt er ein Oldtimer-Cabrio, das auch seine Macken hat. Und dann wären da noch die unzähligen Tücken des Alltags, denn was schiefgehen kann, geht für Cäsar auch schief.
Der Künstler gibt zu, dass der Antiheld eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm hat. Auch Familienmitglieder und Personen aus der Nachbarschaft wurden mehr oder minder verfremdet verewigt, meist ohne deren Wissen. Tatsächlich ereigneten sich immer wieder inspirierende Vorkommnisse im Umfeld, die als unerschöpflicher Quell für pointierte Comic-Szenen dienten.
Cäsars chaotische Spur von einem Fettnäpfchen zum nächsten liest sich sehr vergnüglich und ist witzig dargestellt. Allerdings sollte man ab und zu eine Pause einlegen, damit man die verschiedenen Gags besser genießen kann und man nicht das Gefühl bekommt, dass sich die Motive irgendwie wiederholen.
Ergänzt wurde die vorliegende Komplett-Ausgabe durch einen ausführlichen, illustrierten Sekundärteil und zusätzliches Bild-Material (Cover, französische Original-Entwürfe etc.), das keinen Eingang in frühere Alben gefunden hatte. Von daher ist dieser rund 370 Seiten starke Band ein Muss für Funny-Freunde, für Sammler frankobelgischer Comics und besonders für jene, die die Werke von Maurice Tillieux schätzen.