Lewis Harris: Die Vampirin – Lieber untot als langweilig (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 22. Juli 2010 17:54
Lewis Harris
Die Vampirin – Lieber untot als langweilig
Svetlana Grimm 1
(A Taste for Red, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Andreas Heckmann
Titelgestaltung von HildenDesign unter Verwendung einer Illustration von Iacopo Bruno
Autorenfoto von Lisa Gordon
cbt, 2010, Taschenbuch, 222 Seiten, 6,95 EUR, ISBN 978-3-570-30663-5
Irene Salzmann
Stephanie Grimm weiß genau, dass sie keine Stephanie ist wie ihre Großmutter väterlicherseits, sondern dass ihr wirklicher Name Svetlana lautet. Auch ist sie kein richtiger Mensch, denn diese können keine Gedanken lesen und manipulieren, haben in der Nacht keine überlegenen Sinne, sie sind nicht auf rote Nahrungsmittel angewiesen und schlafen auch nicht unter dem Bett. Durst auf Blut und Angst vor der Sonne kennt sie allerdings nicht.
Svetlana ist nicht sonderlich begeistert, als sie mit ihren Eltern von Texas nach Kalifornien ziehen und in dem Städtchen Sunny Hill die Schule besuchen muss, nachdem sie zuvor von ihrer Mutter unterrichtet wurde. Der erste Schultag verläuft nicht gerade toll. In Geschichte und Biologie hat Svetlana zwei besonders grässliche Lehrer, und die Mitschüler sind aufdringlich bis total nervig. Dennoch freundet sie sich mit Dwight Foote und Fumio Chen, die sich von Svetlanas schroffer Art nicht abschrecken lassen, an. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse: Svetlana muss feststellen, dass sie nicht der einzige Vampir weit und breit ist, allerdings scheint Miss Larch, die Biologielehrerin, ihr keinerlei Sympathien entgegenzubringen und lässt sie das deutlich spüren. Dann verschwinden drei Schülerinnen spurlos, genauso wie Miss Larchs Vorgänger. Antworten bekommt Svetlana von Lenora Bones, der alten Nachbarin der Grimms, doch was sie erfährt und was von ihr erwartet wird, gefällt ihr überhaupt nicht …
„Die Vampirin“ ist der erste Roman von Lewis Harris. Er greift ein derzeit sehr beliebtes Thema – die Vampire – auf und setzt es altersgerecht und mit viel Humor um, wenngleich es stellenweise recht hart zugeht. Allerdings kennt man diesen Mix aus Comedy, Action und Horror aus „Buffy“ und vergleichbaren Serien – und hier wurde er für eine etwas jüngere Klientel ab 11 Jahre aufbereitet. Die Parallelen sind unverkennbar: Während Buffy in Sunnydale Vampire jagt, bekommt es Svetlana in Sunny Hill mit Blutsaugern zu tun. Beide Mädchen gehen noch zur Schule und finden sowohl einen Mentor beziehungsweise eine Mentorin als auch einige Helfer. Die eine ist ‚die Jägerin‘, und die andere wird mit ähnlicher Funktion Mitglied des ‚Roten Zirkels‘. Svetlanas Sprüche sind nicht ganz so schnoddrig wie die von Buffy, aber auch sie spart nicht mit sarkastischen Kommentaren, ihr Umfeld betreffend.
Lewis Harris kommt schnell und geradlinig zur Sache, um sein junges Publikum nicht durch unnötige Details oder Abschweifen zu langweilen. Dennoch bietet die Handlung genug Stoff und die eine oder andere überraschende Wendung, um die Zielgruppe zu fesseln und auch ältere Leser gut zu unterhalten. Die Charaktere sind sympathisch und haben ihre Macken oder verkörpern das Böse, so dass man ihnen das Schicksal gönnt, das ihnen der Rote Zirkel zugedacht hat.
Vor allem junge Leserinnen dürften viel Spaß an „Die Vampirin“ haben, da Svetlana ein cooles Mädchen ist, mit dem man sich gern identifiziert. Sie ist jünger als Buffy, ihre Gegenspieler und auch die Missionen des Roten Zirkels sind eine Nummer kleiner – und damit gerade richtig für die Elf- bis Fünfzehnjährigen. Der Band ist in sich abgeschlossen, legt jedoch den Grundstein für weitere Abenteuer, so dass man gespannt sein darf.