Badlands (Comic)

Badlands
Szenario, Kolorierung: Axel Gonzalbo
Zeichnungen: Jean-Claude Cassini
Aus dem Französischen von Marcel Le Comte
Titelillustration von Jean-Claude Cassini und Axel Gonzalbo
Ehapa, 2010, Hardcover, 48 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3343-8

Irene Salzmann

Das Genre Western ist in den letzten Jahren ziemlich in Vergessenheit geraten, aber längst nicht aus den Comics verschwunden. So findet man humorige Alben wie „Lucky Luke“ und „Die blauen Boys“, realistische Inszenierungen wie „Leutnant Blueberry“ und „Bouncer“, sogar Mangas wie „Stallion“ und „Priest“ – doch vorzugsweise scheinen die zeitgenössischen Künstler den Western mit dem phantastischen Genre zu paaren, wie „Silbermond über Providence“ und nun auch „Badlands“ belegen. „Badlands“ ist ein Oneshot von Axel Gonzalbo und Jean-Claude Cassini, die in Deutschland weniger bekannt sind. Jean-Claude Cassini illustrierte unter anderem „Bouffe-Doublon“ und „Séminole”.

South Dakota, 1890: Jonny Hamilton reist nach Deadwood, um das Erbe seines Vaters, den er kaum kannte, anzutreten, doch mehr als ein Stück ödes Land, eine baufällige Hütte und ein mysteriöses Buch ist nicht geblieben. Kaum konnte Jonny einen Blick in den Folianten werfen, tauchen drei vermummte Reiter auf, die ihn töten wollen. Nur dem Halbblut Samuel und dem Trapper Jim verdankt er es, dass er den unheimlichen Kreaturen entkommen kann – vorerst … Denn so schnell geben die Rachegeister nicht auf, die schon Jonnys Vater gejagt haben. Kann die Rückkehr in seine eigene vertraute Welt den jungen Mann retten?

„Badlands“ wartet mit allem auf, was man sich wünscht, wenn man an Western beziehungsweise Horror denkt: ein weites, raues Land, ein abgelegenes, schäbiges Nest, im Saloon die üblichen Barmädchen und Halunken, eine Schlägerei, Schießereien und Indianer-Mythen beziehungsweise ein geheimnisvolles Buch, bizarre Rituale, nicht-menschliche Verfolger, ein uralter Fluch und Splatter.

Ein Band ist natürlich zu wenig, um die Charaktere näher zu beleuchten, die somit gängige Archetypen bleiben. Der Schwerpunkt liegt ohnehin auf der Handlung, die zwei Genre gelungen miteinander vereint und dadurch Abwechslung bietet. Die sich konsequent steigernde Spannung und das wachsende Grauen ziehen den Leser in den Bann, es wird mit der Hoffnung gespielt, und das Ende ist angemessen.

Die Zeichnungen sind realistisch, aufwändig, düster – und sehr gefällig. Auch wenn Genre und Thema in eine etwas andere Richtung gehen, dürfte der Band Lesern von Serien wie „Das Einhorn“ oder „Die Druiden“ zusagen.

Der packende Comic „Badlands“ weiß durch inhaltliche und zeichnerische Qualität zu überzeugen. Sammler schöner Alben sollten sich den Titel nicht entgehen lassen!