David Eddings: Der Schütze - Belgariad 2 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 01. Oktober 2018 20:16

David Eddings
Der Schütze
Belgariad 2
(Queen of Sorcery (Book of The Belgariad 2), 1982)
Übersetzung: Irmhild Hübner
Blanvalet, 2018, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 476 Seiten, 10,99 EUR, ISBN 978-3-7341-6167-4 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Blanvalet setzt die überarbeitete Neuausgabe von David Eddings fünfbändiger „Belgariad“-Saga fort. Auch „Der Schütze“ ist bereits als „Die Zaubermacht der Dame“ bei Knaur und „Der Zauber der Schlange“ bei Bastei Lübbe erschienen.
Für den Bauernjungen Garion sind die Geschichten um die Kriege der Götter nur ferne Legenden, die heute keine Bedeutung mehr haben. Seine Wünsche und Träume sind einfacherer Natur, auch wenn er in dem Alter ist, in dem jeder von Heldentaten und Ruhm träumt. Bezugsperson für den jungen Waisen war seine Tante Pol.
Doch seit einigen Wochen ist alles anders. Durch widrige Umstände gezwungen ist der Junge auf der Flucht und erfährt, dass kaum einer um ihn herum der ist, der er vorgibt zu sein. Tante Pol ist mehr als eine simple Haushälterin. Genau wie ihr Vater, der sich eher wie ein Vagabund aufführt, ist sie uralt und magisch sehr mächtig. Um sich herum haben sie eine ganze Reihe von seltsamen Gestalten gescharrt, die alle nur ein Ziel haben - Garion zu beschützen.
Eine erste Ahnung, warum er so bedeutend sein könnte, bekommt der junge Mann, als er in die Intrige und Kämpfe in Arendien verwickelt wird und in ihm selbst etwas erwacht, was er noch nicht kontrollieren kann. Außerdem scheinen die Verfolger, die ihnen schon die ganze Zeit auf den Fersen sind, besonders an ihm interessiert; auch die Herrscherin des Schlangenvolkes, die verschlagene Salmirissa….
Weiter geht es mit der klassischen Queste, die von David Eddings in ein etwas anderes Gewand gepackt wird, als man normalerweise gewohnt ist. Denn er setzt nicht auf epische Schlachten, heroische Gefährten, die sich leicht in eine Schublade stecken lassen, sondern auf eine eher familiäre und heitere Atmosphäre. Das mag zum Entstehungszeitpunkt der Saga noch sehr innovativ und neu gewesen sein, gab die Erzählweise den Figuren und der Handlung doch eine etwas andere Herangehensweise, heute wirkt das schon wieder etwas antiquiert, ist die Naivität doch verloren gegangen, die diesem Roman damals noch inne wohnt.
Ein wenig märchenhaft und verspielt treibt der Autor die Geschichte weiter, die in ihrem Tempo gleichmäßig langsam bleibt und sich sehr viel Zeit für die Figuren und ihre Gespräche lässt.
Action-Momente gibt es zwar auch, aber die gehen mehr oder weniger unter, da Gespräche und eher alltägliche Interaktionen überwiegen. Immerhin streut der Autor ein paar wichtige Hinweise, die schon einmal die Weichen für die kommenden Bände stellen. Kluge Leser erkennen dadurch jetzt langsam aber sicher, wer Garion wirklich ist - auch wenn der Autor es noch nicht sagt, so dass zumindest ein wenig Spannung gewahrt bleibt.
Alles in allem ist auch dieser Band gut geschrieben und sauber erzählt, man sollte allerdings ein Faible für die eher märchenhafte und niedliche Art der Erzählung haben.
„Der Schütze“ als zweiter Band der „Belgariad“-Saga von David Eddings ist solide verfasste Fantasy, die auch heute noch ein wenig aus dem Rahmen fällt und Leser vor allem durch die augenzwinkernden Momente zu fesseln vermag, weniger durch eine spannende Handlung.