Gruselkabinett 138: Die Ratten in den Wänden, Howard Phillips Lovecraft (Hörspiel)

Gruselkabinett 138
Die Ratten in den Wänden
Howard Phillips Lovecraft & Marc Gruppe (Script)
Sprecher: Hans Bayer, Jonas Baeck, Marc Gruppe u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2018, 1 CD, ca. 57 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5718-5

Rezension von Christel Scheja

Man muss eigentlich nicht mehr viel zu H. P. Lovecraft (1890-1937) sagen, der mit seinen unzähligen Kurzgeschichten einen eigenen Kosmos und eine eigene Mythologie geschaffen hat. Selbst in Erzählungen wie die, die dem hier vorliegenden Hörspiel als Vorlage diente, kommt er zum Tragen. Denn „Die Ratten in den Wänden“ hüten ein dunkles Geheimnis.

 

Diesem Geheimnis ist der amerikanische Geschäftsmann Delapore auf der Spur, der das alte Anwesen seiner Familie nach Jahrhunderten, in denen es anderen gehörte, zurückgekauft hat, um es zu seinem Altersruhesitz zu machen. Doch schon kurz nach der Fertigstellung wird er durch Rascheln in den Wänden aufgeschreckt. Zusammen mit einem Freund seines verstorbenen Sohnes aus Kriegstagen macht er sich daran, das Geheimnis zu ergründen und trifft dabei auf ein unheilvolles Vermächtnis.


Das Interessante an dieser Geschichte und ihrer Adaption ist diesmal, dass sie im Grunde in zwei Akte aufgeteilt ist. Im ersten erzählt Mr. Delapore dem jungen Mr. Norrys ausführlich von der ganzen Sache und den Gründen, die ihn dazu bewogen haben, das Land seiner Familie zurück zu kaufen.

Erst im zweiten Teil, durch ein längeres Musikstück getrennt, geht es richtig zur Sache, und die Mutmaßungen, die die Männer im ersten Teil wagten, werden zu mehr als nur einer Gewissheit. Dadurch versteht man am Ende auch den allem voran gestellten Prolog, der lange im Raum steht.

Wer Action erwartet, muss sich allerdings erst einmal gedulden. Aber gerade durch das lange Gespräch werden die Zusammenhänge und auch die Entdeckungen der Männer im späteren Verlauf des Hörspiels umso spannender und dramatischer.

Das Hörspiel kommt mit wenigen Sprechern aus, die es aber verstehen, ihre Charaktere in Szene zu setzen und dabei den Wandel nachvollziehbar zu machen. Musik und Ton sorgen für den Rest: um sich zum Ende hin wirklich zu gruseln.

Alles in allem sollte man diesem Hörspiel eine Chance geben, denn „Die Ratten in den Wänden“ mag eher ruhig beginnen, verfehlt aber durch das Gesamtkonzept seine Wirkung nicht und bietet einen durchaus spannenden und zum Ende hin sehr eindringlichen Hörgenuss.