Wonder Woman 1: Die Lügen (Comic)

Wonder Woman 1
Die Lügen
(Wonder Woman 1, 3, 5, 7, 9, 11 + Wonder Woman Rebirth 1, 2016/2017)
13, 16, 18, 20, 22, Annual 1, 2017)
Autor: Greg Rucka
Titelbild: Liam Sharp
Zeichnungen: Liam Sharp, Matthew Clark
Übersetzung: Ralph Kruhm
Panini, 2017, Paperback, 164 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-0109-5

Rezension von Elmar Huber

Diana erkennt, dass ihre Erinnerungen manipuliert wurden. Um herauszufinden, wo die Täuschung begonnen hat, will sie ihren Weg zurück zu ihren Ursprüngen gehen. Doch der Weg zur Paradiesinsel Themyscira ist ihr aufgrund der fehlenden Erinnerungen verwehrt.

Diana erhofft sich Hilfe von ihrer Feindin Cheetah, die im bwundanischen Regenwald lebt. Mit ihrer Ehrlichkeit und einem Appell an ihre einstige Freundschaft gelingt es der Amazone, die Katzenfrau zu überzeugen. Im Gegenzug ringt Cheetha Diana das Verspechen ab, ihr im Kampf gegen den Dämon Urzkartagazu zu helfen und so ihre menschliche Gestalt zurück zu erlangen.

Diana ahnt nicht, dass sich gleichzeitig auch Steve Trevor in Bwunda aufhält. Er und seine Männer haben den Auftrag, einen Warlord auszuschalten, der mit Urzkartaga im Bunde ist.


Der „DC-Rebirth“ ist da, und man muss sich (nach „Flashpoint“) innerhalb kürzester Zeit wieder einmal erst im Kopf zurechtlegen, was man denn über eine DC-Figur wissen darf und was nicht, damit das Gelesene Sinn ergibt. Für „Die Lügen“ schadet es schon mal nicht, sich in der Welt der Amazone auszukennen und zumindest mal die Namen Cheetah und Steve Trevor gehört zu haben, um Dianas Handlungsweisen zu verstehen, da die Story ansonsten reichlich erklärungsarm abläuft.

Sonst wird sich Manchem nicht erschließen, warum ausgerechnet Cheetah Diana bei der Suche nach Themyscira helfen können sollte, auch wenn das Zusammenspiel der beiden Alpha-Weibchen - körperlich wie emotional - eine Wucht ist und für einige atemberaubende Dschungel-Szenen mit „Swamp Thing“-Anleihen sorgt. Serien-Stammzeichner Liam Sharp („Judge Dredd“, „Spawn: The Dark Ages“) hat dies in dynamischen und schattenlastigen Bildern inszeniert, die nicht selten an David Finch erinnern.

Die Eingangsseiten von Liam Sharp aus „Wonder Woman: Rebirth“ sind heller und ‚freundlicher‘ und auch statischer ausgefallen. Dass sich ausgerechnet Dianas Vertrauter Steve Trevor in der Nähe aufhält und in tödliche Gefahr gerät, um von der Amazone gerettet zu werden, ist doch ein beträchtlicher Zufall.

Dem gegenüber steht die großartige Optik, eindringliche Charakter-Momente, eine der großen Stärken Greg Ruckas („Gotham Central“, „Black Magick“), und das Mysterium um Dianas verschollene Erinnerungen, das bestimmt noch weiter eine Rolle spielt. Im Hintergrund wird außerdem eine spannende neue Gegenspielerin mit interessantem Pulp-Appeal aufgebaut, sodass der Band insgesamt doch neugierig auf die die Fortsetzung macht.

Sowohl im Heft als auch am Ende finden sich noch einige sehr schöne Variant-Cover, zum Beispiel von Frank Cho.

Die Wiedergeburt von „Wonder Woman“ ist nicht ganz rund geworden, doch mit deutlichen Stärken und vielen Überraschungen versehen - und damit interessanter als viele glattgeleckte Titel.