Kind des Blitzes 3: Wohin die Ströme fließen (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 07. Juli 2010 19:37
Kind des Blitzes 3
Wohin die Ströme fließen
(L’enfant de l’orage: Oú portent les courants)
Text: Manuel Bichebois
Artwork: Didier Poli
Übersetzung: Resel Rebiersch
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2009, Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-940864-27-7
Irene Salzmann
Das Findelkind Laith überrascht und ängstigt seine Freunde vom Stamm der Dafows, als er durch die Kraft des Blitzes einen verunglückten Spielkameraden ins Leben zurückholt. Diese Fähigkeit erregt schnell das Interesse anderer, die Laith für ihre Pläne missbrauchen wollen, und der Junge muss fliehen.
Auf der Suche nach Hinweisen, wer seine Mutter war und wieso er über diese mysteriöse Kraft verfügt, gerät er schließlich in Gefangenschaft. Man nimmt ihm die Blutseine, das einzige Andenken an die Tote, ab und zwingt ihn, als Taucher zu arbeiten.
Zufällig stößt er erneut auf den Arzt Dalun, der sich in derselben Stadt niedergelassen hat. Gemeinsam entdecken sie ein geheimes Labor, und die tragische Geschichte von Laith und seiner Mutter wird enthüllt …
„Kind des Blitzes“ fing recht viel versprechend an, ließ mit Band 2 jedoch etwas nach, da die Handlung durch mehrere Handlungsebenen und Zeitsprünge zerfaserte und es kaum relevante Informationen gab, die des Lesers Neugierde hätten wachhalten können. Wer trotzdem dem dritten Teil eine Chance gibt, wird nach einem zähen Beginn mit einer deutlichen Steigerung belohnt. Ab dem Aufeinandertreffen von Hauptfigur Laith und Dalun erfährt man endlich mehr über die Blutsteine, die Herkunft von Laiths Mutter und welche Bewandtnis es mit der seltsamen Fähigkeit des Jungen, Blitze zu kontrollieren, auf sich hat.
Nach diesen Enthüllungen und der Wiedervereinigung mit den Freunden aus dem Dorf hätte die Geschichte vielleicht mit einem Happy End abgeschlossen werden können, aber nein: Auf diesen ersten Zyklus soll ein weiterer folgen. Tatsächlich verläuft die Begegnung mit den anderen Jugendlichen überhaupt nicht gut, und nach einer neuerlichen Tragödie hadert Laith nicht nur mit dem, was er ist, sondern auch die Freunde stehen ihm zwiespältig gegenüber. Ein glückliches Ende scheint ferner denn je.
In Folge wurden mit den Antworten, die man erhielt, neue Fragen aufgeworfen: Kann sich Laith mit dem, was er erfuhr, arrangieren und sich eine friedliche Zukunft aufbauen? Werden ihm die Freunde Verständnis entgegen bringen? Holt der Krieg alle früher oder später ein? Was wird dann aus Laith, dessen Geheimnis einigen machtlüsternen Kriegstreibern bekannt ist? Welche Rolle wird Dalun künftig innehaben?
Will man wissen, wie es weitergeht, muss man schon die nächsten Bände abwarten. Die detailreichen, stimmungsvoll kolorierten Illustrationen machen Lust auf mehr. Auch die ungewöhnlichen Figuren, die teils menschlich, teils tierisch erscheinen, sind mal etwas anderes, wird die Fantasy doch meist von Menschen, Elfen, Zwergen und ähnliche Standardvölkern dominiert. Ihre Konflikte sind reizvoller als die Machtkämpfe und Kriegswirren an anderen Orten.
„Kind des Blitzes“ ist eine bislang dreiteilige Serie, die ein zwiespältiges Gefühl hinterlässt. Einerseits spielen die Künstler mit bekannten Motiven des Genres, und die Story wirkt mitunter etwas konfus, doch die Charaktere sind interessant, die Illustrationen gefällig, es gibt interessante Ansätze, und das Ende macht neugierig auf das Kommende. Es empfiehlt sich, ein wenig in den Bänden zu blättern, bevor man sich für oder gegen den Kauf entscheidet.