Gruselkabinett 43: Das Haus des Richters, Bram Stoker (Hörspiel)
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- Veröffentlicht: Sonntag, 27. Juni 2010 16:46
Gruselkabinett 43
Das Haus des Richters
Bram Stoker & Mark Gruppe (Skript)
Sprecher: Hasso Zorn, Timmo Niesner, Wilfried Herbst, Ursula Sieg, Christel Merian, Norbert Langer, Otto Mellies. Marcel Colle und Robin Kahnmeyer
Musik: Andy Matern
Cover: Firuz Askin
Titania Medien, 2010, 1 CD, ca. 56 Minuten Laufzeit, ca. 8,95 EUR, ISBN 978-3-7857-4270-9
Christel Scheja
Das Werk, das Bram Stoker (1847-1912) berühmt gemacht hat, ist natürlich „Dracula“. Den wenigsten ist dann aber bekannt, dass er noch einiges mehr geschrieben hat, auch ganz klassische Geistergeschichten um rachsüchtige und grausame Seelen der Vergangenheit und verfluchte Häuser, so wie in „Das Haus des Richters“.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert zieht sich der Student Malcolm Malcolmson auf Land zurück, um dort in der Abgeschiedenheit des kleinen Städtchens Benchurch für seine Abschlussprüfungen zu lernen. Ein altes Haus, das ein wenig abseits steht, erscheint ihm gerade richtig und er freut sich, als er es auch noch zu einem günstigen Preis mieten kann, auch wenn ihn einige Einheimische warnen und ihm raten, dort nicht einzuziehen. Denn vor gut zweihundert Jahren war es im Besitz eines Richters, der mit gnadenloser Härte und Grausamkeit immer wieder Menschen zum Tode verurteilt habt, obwohl sie unschuldig waren. Sein Geist soll noch immer in dem Gemäuer spuken.
Malcolm lacht nur darüber, denn als rationaler Geistesmensch glaubt er nicht ein Geister und Flüche. Doch schon bald wird er eines Besseren belehrt, denn es sind nicht nur Mäuse und Ratten, die durch das Gebälk kriechen...
„Das Haus des Richters greift ein bekanntes Sujet auf und setzt es genau so um, wie man es erwartet. Da ist der moderne und aufgeklärte Mann des Wissens, der von Aberglauben nicht viel wissen will und anfangs nur darüber lacht. Als er aber beginnt zu glauben, könnte es bereits zu spät sein. Genau das ist auch die Spannung, die die Geschichte zusammenhält und nicht viel anderes.
Musik und Geräusche erzeugen im Hörspiel die passende Atmosphäre, die Beklemmung und Angst, die den Studenten nach und nach einholt. Man merkt aber auch, dass die Geschichte eher zur Unterhaltung inszeniert wurde, denn gerade der Richter agiert sehr theatralisch und übertrieben. Das tut dem Hörspiel aber keinen Abbruch, denn die Sprecher sind in ihrem Element und bringen das Kopfkino zum Laufen, hat man doch nicht ohne Grund die Kulissen vieler „Hammer“-Filme im Kopf.
Auf jeden Fall stimmt alles, auch die Länge des Hörspiels – so dass man nach knapp einer Stunde schon traurig ist, dass der Hörgenuss zu Ende ist. Es geht sehr actionreich zu, gerade zum Ende hin überstürzen sich die Ereignisse und sorgen für atemlose Spannung.
Vielleicht ist „Das Haus des Richters“ nicht ganz so literarisch wie die vorhergehenden Hörspiele, aber gerade das bringt ein wenig Abwechslung hinein, die beweist, dass die Macher von „Gruselkabinett“ immer noch ein Händchen für die richtige Mischung an Geschichten und Umsetzungen haben.