K. B. Wagers: Thronräuber - Der Indrana-Krieg 1 (Buch)

K. B. Wagers
Thronräuber
Der Indrana-Krieg 1
(Behind the Throne)
Übersetzung: Kristof Kurz
Titelbild: Lauren Panepinto
Heyne, 2017, Taschenbuch, 480 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-453-31879-3 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Sie war eine Prinzessin des matriarchischen indranischen Sternenreiches. Dann wurde ihr Vater ermordet, und sie zog aus, die Mörder zu suchen und zu richten. Dass ihr dies nur teilweise gelang, dass sie die Aufgabe ohne Billigung ihre Mutter begann, der regierenden Monarchin, führte dazu, dass sie fürderhin ein Leben als Piratin weitab von zu Hause führt. Dann wird sie verraten, und von einem Jägerteam Indranas nach Haus geleitet. Ihre beiden Schwestern sind tot, ihre Nichte, die Nächste in der Thronfolge, fiel schon früher einem Virus zum Opfer, und ihre Mutter leidet unter einer unheilbaren Krankheit.

Dass sie beileibe nicht von allen mit offenen Armen empfangen wird, ist wahrlich nicht das Schlimmste. Dass sie auf Hinweise stößt, dass ihre Schwestern wie ihre Nichte ermordet wurden, dass ihre Mutter vergiftet wird und ihre Verwandten einen Putsch planen, macht Hail Bristol so richtig sauer. Und obacht, wenn Hail sich einmal entscheidet, sich einzumischen, dann geht es für ihre Gegner meistens tragisch aus.

Dass das saxonische Imperium, mit dem seit mehr als ein Dutzend Jahren ein brüchiger Friede herrscht, die Gelegenheit nutzt, um zum Angriff zu blasen, vereinfacht die Situation auch nicht sonderlich.

Alles kulminiert, als ein Kind als menschliche Bombe missbraucht wird, um Hail zu ermorden. Der Anschlag misslingt - und dann kommt Hail über die Täter…


Military SF boomt. Zu Beginn konnte man den Eindruck gewinnen, dass Heyne den Trend ein wenig verschlafen hatte, mittlerweile aber hat die nach wie vor umfangreichste Edition von phantastischen Büchern im deutschsprachigen Buchmarkt gezeigt, dass der Fan bei Heyne bestens aufgehoben ist.

Rachel Bachs „Paradox“-Saga, oder Jamie Sawyers Trilogie um den Krieg mit den Krell boten bestes Lesefutter statt. Nun sind beide Trilogien abgeschlossen, doch ein Ende der packenden Weltraum-Epen nicht in Sicht.

K.B. Wagers Auftaktroman schließt hier bestens an. Zwar sind Raumschlachten - noch zumindest - nicht Bestandteil der Handlung, dafür erwartet den Leser ansonsten jede Menge Dramatik. Intrigen, Geheimnisse und Kämpfe satt, dazu finstere Verschwörer und politische Ränkeschmiede, das hat schon etwas.

Das Besondere aber ist sicherlich die Anlage des indranischen Reiches. Die Siedler kamen überwiegend aus Indien was sich in der reichhaltigen Götterwelt widerspiegelt. Dazu beschreibt uns die Autorin ein Reich, in dem die Frauen, und nur sie, die Macht in Händen halten, die Männer zaghaft um Emanzipation buhlen, aber weitgehend macht- und rechtlos sind. Das war für mich zumindest als Kulisse neu und ungewohnt, bot jede Menge ungewöhnlicher Einsichten und Situation abseits des Gewohnten und trug so ein gehöriges Maß zu der Faszination des Romans bei.

Ansonsten folgt man als Leser den Figuren gerne in die Handlung, ist vom Mut und Opferbereitschaft der Protagonistin beeindruckt, auch wenn die Logik so manches Mal Kapriolen schlägt.

Insgesamt gesehen ein sehr gelungener Auftakt einer neuen Space-Opera-Reihe, in der es „nur“ darum geht, den Leser kurzweilig zu unterhalten - und das schafft das Buch wunderbar.