John Flanagan: Der Angriff der Temujai-Reiter – Die Chroniken von Araluen 4 (Buch)

John Flanagan
Der Angriff der Temujai-Reiter
Die Chroniken von Araluen 4
(Ranger’s Apprentice – Oakleaf Bearer’s, 2006)
Aus dem Australischen von Angelika Eisold-Viebig
Titelillustration von John Blackford
cbj, 2009, Taschenbuch, 350 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-570-22065-8

Christel Scheja

Im vierten Band der „Chroniken von Araluen“ setzt John Flanagan die Abenteuer seiner jungen Helden im Nordland fort. Man sollte also zumindest den Vorgängerband, „Der eiserne Ritter“, kennen, um die Handlung zu verstehen und zu wissen, warum die Helden sich in dieser Gegend aufhalten.

Will, der Lehrling des Waldläufers Wart, hat sich in den Kämpfen gegen den abtrünnigen Baron Morgarath bereits bewiesen. Doch es zeigt sich, dass der Verräter sich nicht nur mit den Mächten des Bösen sondern auch den Nordleuten verbündet hat. Es gelingt Will zwar zusammen mit dem Mädchen Evanlyn, eine wichtige Brücke in Brand zu stecken, um so die heimliche Invasion aufzuhalten. Allerdings geraten die beiden in Gefangenschaft und werden verschleppt. Sie sollen als Sklaven im Nordland leben.

Wart indes beschließt, seinem Lehrling und dem Mädchen, das keine andere als Cassandra, die Tochter König Duncans ist, zu retten. Zusammen mit Wills Freund Horace bricht er Befehle und nimmt die Verbannung auf sich, um den beiden Jugendlichen zu helfen. Derweil ist es Evanlyn und Will gelungen, ihrem Herren nach vielen Schwierigkeiten zu entkommen, den Winter über in einer abgelegenen Hütte zu überlebe und sich von den Strapazen zu erholen. Doch sie bleiben nicht unentdeckt. Andere Nordleute spüren sie auf und versuchen herauszufinden, wer die beiden sind. Glücklicherweise sind nun auch Wart und Horace zur Stelle, die eigene Abenteuer erlebt haben.

Doch dann ändert sich die Situation. Wieder wird Evanlyn entführt, diesmal aber von wild und barbarisch aussehenden Reitern. Natürlich ziehen die Waldläufer und der junge Horace aus, sie zu retten. Wie sich heraus stellt, sind die Männer nur ein Spähtrupp einer Invasionsmacht aus dem Osten. Nun ist guter Rat teuer und vielleicht auch die Zeit gekommen, mit den alten Feinden Frieden zu schließen, denn allein können die Nordleute das Reitervolk, das an ihren Grenzen steht nicht besiegen ...

Auch „Der Angriff der Temujai-Reiter“ ist ein solide geschriebener Abenteuerroman, der all das miteinander vereint, was junge Leser in dem Alter mögen – junge Helden, die gut kämpfen können, auch wenn sie nicht einmal ganz ausgewachsen sind, einen weisen Lehrer im Hintergrund, kernige Gefährten an der Seite und eine ganze Menge Gefahren, Schlachten und Auseinandersetzungen.

Charakterentwicklungen oder gar eine Romanze gibt es nicht, auch wenn mit Evanlyn ein viel versprechendes Mädchen an der Seite der Helden ist. Aber sie wird erst einmal eher als Kampfgefährtin und Freundin gesehen, nicht als mögliche spätere Liebesbeziehung.

Die Handlung ist actionreich aber auch sehr geradlinig. Sie spielt wie immer mit Versatzstücken aus dem Abenteuergenre und benutzt irdische Kulturen als Hintergrund. Nach dem mittelalterlichen England und dem Skandinavien der Wikinger ist nun eine Mischung aus verschiedenen Steppenvölkern mit einem Schwerpunkt auf den Mongolen des Dschingis-Khan an der Reihe.
So gibt es für erfahrene Leser zwar keine besonderen Überraschungen, aber die vielen Abenteuer bescheren dennoch ein angenehmes Lesevergnügen, wenn man sich entspannen möchte.

Wer eine mittelalterliche Kulisse, Ritter, Waldläufer und Wikinger mag, wird sehr gut bedient. Echte phantastische Elemente spielen in „Der Angriff der Temujai-Reiter“ allerdings keine Rolle; sie fehlen diesmal ganz.