Star Trek Deep Space Nine 8.03: Der Abgrund, Jeffrey Lang & David Weddle (Buch)

Star Trek Deep Space Nine 8.03
Der Abgrund
Jeffrey Lang & David Weddle
(Star Trek – Deep Space Nine: Section 31 – Abyss, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Christian Humberg
Cross Cult, 2010, Taschenbuch, 280 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-53-3

Christel Scheja

„Am Abgrund“ setzt die Reihe, die in Romanform die Serie „Star Trek: Deep Space Nine“ weitererzählt, fort. Nachdem vor allem Kira Nerys und Ro Laren im Mittelpunkt von „Offenbarung“ standen, schwenkt der Focus nun zu anderen wichtigen Personen der Raumstation: Julian Bashir und Ezri Dax, die als Paar zueinander gefunden haben.

Unversehens wird der Stationsarzt mit Dingen aus seiner Vergangenheit konfrontiert, mit denen er sich lieber nicht beschäftigen möchte, weil sie zu unangenehme Erinnerungen wecken. Wegen der Eugenischen Kriege und der Erinnerung an Tyrannen wie Khan Noonian Singh sind genetisch aufgewertete Menschen in der Föderation nicht gerne gesehen. Man befürchtet, dass sie sich aufgrund ihrer überlegenen körperlichen und geistigen Kräfte zu Herren über alle anderen aufschwingen könnten, wie es schon einmal geschah.

Und Julian besitzt diesen Makel, weil seine Eltern nicht mehr länger mit ansehen konnten, dass er so schlecht gegenüber den anderen abschnitt. Sein Geheimnis ist erst vor einigen Jahren auf Deep Space Nine ans Licht gekommen. Prompt hält ihn der Geheimdienst der Sternenflotte, speziell die geheimnisumwitterte ‚Sektion 31‘, für den geeigneten Mann, um den Wissenschaftler Dr. Ethan Locken aufzuspüren, der sich in die Badlands zurückgezogen hat. Dort nutzt er Hinterlassenschaften des Dominions, um eine Invasion vorzubereiten.

Julian soll ihn aufhalten, ist er vermutlich der Einzige, der als Ebenbürtiger mit ihm reden kann. Da er keine andere Wahl hat, als dem Befehl zu gehorchen, macht er sich zusammen mit Ro Laren, Ezri und dem Jem-Hadar, den ihnen erst kurz zuvor Odo geschickt hat, auf den Weg zu der Welt, auf der sich Locken aufhält.

Was sie dort vorfinden, übersteigt all ihre Befürchtungen und lässt vor allem Julian Bashir Eines ahnen: dass man ihn wieder einmal benutzen will.

Interessant ist, dass die Hintergrundgeschichte um die Siskos, eine alte bajoranische Prophezeiung und die Raumstation fortgeschrieben wird und zu verstehen ist, ohne dass man die Vorgängerromane kennen muss. Das Hauptaugenmerk liegt ohnehin mehr auf Julian Bashir, der längst nicht mehr der unbeschwerte junge Arzt ist, der er am Anfang war.

Dennoch hat er viel von seinem Ehrgefühl bewahrt, wie sich auch jetzt wieder herausstellt. Der Humanist und Mediziner ist entsetzt von dem Wahnsinn und den Machenschaften seines Kollegen, lässt ihn aber auch durchschauen, was wirklich dahinter steckt, und am Ende findet er eine Lösung, Locken aufzuhalten, die seiner Auffassung als Arzt nicht widerspricht.

Allerdings setzen die Autoren die Kenntnis gewisser Folgen aus den „Star Trek“-Serien voraus, so dass man ohne die Kenntnis derselben nicht ganz nachvollziehen kann, warum Julian Bashir eigentlich so heftig auf ‚Sektion 31‘ (die ihn schon einmal anzuwerben versuchte) und seine genetische Aufwertung reagiert.

Der Fan wird allerdings zufrieden sein, findet er doch viele Andeutungen und Querverweise, Verknüpfungspunkte zu anderen Facetten des Universums und nicht zuletzt eine zur Serie passende Geschichte. Das ist zwar nicht ganz so überraschend, und einiges ahnt man sehr schnell voraus, aber es wird spannend und kurzweilig erzählt.

So dürfte „Am Abgrund“, der dritte Band der Reihe „Star Trek Deep Space Nine“, wie auch schon die Vorgängerromane vor allem für die Fans des Universums und dieser speziellen Serie interessant sein.