B.U.A.P. 2: Die Froschplage und andere Geschichten (Comic)

B.U.A.P. 2
Die Froschplage und andere Geschichten
(BPRD: Plague of Frogs, Dark Waters & Another Day at the Office)
Text:Mike Mignola & Brian Augustin
Zeichnungen: Guy Davis, Cameron Stuart
Farben: Dave Stewart, Michelle Madsen
Übersetzung: Gunther Nickel u.s.
Lettering: Amigo Grafik
Cross Cult, 2006, Hardcover, 176 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-936480-21-4

Von Frank Drehmel

Enthielt der erste Band der „B.U.A.P.“-Reihe, „Hohle Erde“, fünf inhaltlich wie grafisch sehr unterschiedliche Storys – zuzüglich eines dreiseitigen Teasers zur titelgebenden Geschichte –, so zeichnet sich in der Storyauswahl des zweiten Hardcovers die zukünftige Ausrichtung der Serie hin zu längeren Handlungsbögen und einzelcomicübergreifenden Zusammenhängen ab.

Während sich die ersten beiden der neuen drei Geschichten noch der Kategorie Kurzgeschichte zuordnen lassen, werden in der dritten auf über 120 Seiten und in fünf Kapiteln die Grundsteine für Ereignisse gesetzt wird, die die Helden der „Behörde zur Untersuchung und Abwehr Paranormaler Erscheinungen“ auch in der Zukunft beschäftigen werden.

Dunkle Wasser (Dark Waters):
In der kleinen Ortschaft Shiloh/Massachusetts kommt, als man den Dorfteich leer pumpt, ein Verbrechen der Vorväter ans Tageslicht. Man findet die gefesselten Leichen dreier junger Mädchen, Schwestern, die im Zuge einer Hexenverfolgung auf Bestreben des damaligen Ortspfarrers ermordet wurden. Das Seltsame an diesen Toten ist ihr perfekter Erhaltungsgrad und der Rosenduft, den sie selbst nach drei Jahrhunderten in der Tiefe ausströmen.
Diese beiden Phänomene rufen Abe Sapien und den Homunkulus Roger von der B.U.A.P. auf den Plan. Bei ihren Ermittlungen geraten sie schnell mit dem Pfarrer aneinander, der als ein Urenkel des Mörders immer noch voller Fanatismus gegen Dämonen und Hexen beziehungsweise das, was er für dämonisch hält, zu Felde zieht und der die Leichen der drei Schwestern stiehlt, um sie endgültig zu vernichten. Doch schnell zeigt sich: Es ist nicht tot, was ewig liegt, …

Im Osten nichts Neues (Another Day At The Office)
In dieser 8-seitigen Story schlagen sich Sapien und Johann Kraus mit einer Armee von Zombies rum, die ein kleines moldawisches Dorf zu überrennen droht.

Die Froschplage (Plague of Frogs)
Während der Untersuchung eines riesigen, unheimlichen Pilzes in der Forschungsaußenstelle der B.U.A.P. in New Jersey geschieht ein Unglück: in Folge eines Anschlages eines Besuchers werden mehrere Forscher mit Sporen infiziert und verwandeln sich, als das Team um Abe Sapien vor Ort eintrifft, in froschähnliche Monstrositäten, die nur mit Mühe in Schach gehalten werden können. Allerdings lässt sich nicht vermeiden, dass einige der Wesen entkommen, so dass das Team alles daran setzen muss, diese Monster, denen Hellboy schon zuvor begegnet ist (vgl.: „Hellboy: Saat der Zerstörung“ und „Sieger Wurm“, dt. beide bei Cross Cult) und von denen eine tödliche Gefahr für die Menschheit ausgeht, zur Strecke zu bringen.

Es dauert nicht lange, bis das Versteck dieser Ungeheuer – der kleine Ort Crab Point/Michigan – ausgemacht ist. Doch die Mission des B.U.A.P.-Teams steht unter keinem guten Stern, denn der Helikopter, der Abe Sapien, Roger, Liz Sherman und Dr. Cate Corrigan vor Ort absetzen soll, verunglückt.

Während sich Roger – vom Rest des Teams getrennt – an die Erkundung des scheinbar menschenleeren Dorfes macht, müssen sich die drei anderen Überlebenden in einem Unterschlupf der Übermacht der Froschungeheuer stellen, können nur dank Liz' Feuerfähigkeiten bestehen und wieder nicht verhindern, dass der mehr oder weniger menschliche Führer dieser Wesen erneut entkommt.

Als wäre das nicht schlimm genug, gelingt es dem Flüchtenden schließlich, den ihn verfolgenden Sapien tödlich zu verwunden.

Die neue Ausrichtung der Serie, die maßgeblich auf Mike Mignolas sowie Scott Allies – des zuständigen Redakteurs – Betreiben hin durch den vorliegenden Band etabliert werden soll, hinterlässt von Beginn an einen rundum positiven Eindruck. Nicht nur, dass nunmehr den Autoren Gelegenheit gegeben wird, die Figuren – und hier zunächst Abe Sapien – tiefer zu zeichnen, sie mit unverwechselbaren, eigenständigen Hintergründen auszustatten, sondern auch Spannung und Atmosphäre gewinnen nicht zuletzt dadurch, dass nun mehrere Handlungsstränge nebeneinander laufen können, an Intensität. Das One-Night-Stand-Konzept der vorherigen Storys macht nun einer längerfristig angelegten Beziehung zwischen Leser und Charakteren Platz.

Mit Guy Davis, dessen leichter Duktus sich – wie Mignola zu Recht in seinem Nachwort erklärt –, durch ausufernde Opulenz auf der einen Seite und stilvolle Reduktion auf das Wesentliche auf der anderen auszeichnet, sowie Dave Stewart tragen fürderhin zwei Künstler – ja Koryphäen – für das Artwork Verantwortung, die nicht unwesentlich zum Erfolg der „B.U.A.P.“-Comics beitragen, indem sie grafisch wie farblich eine Atmosphäre generieren, die sowohl seltsam unmodern – fast schon surreal – wirkt und dadurch den Pulp-Charakter der Storys betont, als auch etwas Unheimliches, Mysteriöses ausstrahlt.

Umfangreiche Zusatzinformation in Form einer Galerie und mehrerer Skizzenbuch-Impressionen runden – wie bei Cross Cult nicht anders zu erwarten – in editorischer Hinsicht das ansprechende Gesamtbild des A5-formatigen, exzellent verarbeiteten Sammelbands ab.

Fazit: Interessant Charaktere, eine creepy, chthuloide Story sowie ein brillantes Artwork machen auch diesen zweiten Band der Reihe zu einem Hochgenuss.