James Rollins: Das Auge Gottes (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 08. November 2016 09:24

James Rollins
Das Auge Gottes
Sigma Force 8
(The Eye Of God)
Übersetzung: Norbert Stöbe
Titelbild: Johannes Wiebel
Blanvalet, 2016, Taschenbuch, 542 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-7341-0365-0 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Kometen durchstreifen unser Sonnensystem. Wenn sie der Erde nahe kommen, können sie vom Gravitationsfeld eingefangen werden und als Meteoriten niedergehen. Wie verheerend derartige Einschläge sein können, davon kann man sich in der Tundra Sibiriens ein Bild machen. Um derartige Vorkommnisse zu untersuchen haben die NASA wie auch das US-Militär Satelliten platziert. Einer hiervon soll einen Kometen, der aus der Oort Wolke stammt, beobachten - doch dann tritt Dunkle Materie aus, der Satellit stürzt über der Mongolei ab.
Vor der Havarie aber wurden von einer Spezialkamera noch einige letzte Bilder übertragen - Bilder, die eine zerstörte Ostküste der USA zeigen; Bilder, die laut Untersuchungen die Welt in vier Tagen zeigen.
Es gilt, schnellstmöglich die Überreste des Satelliten zu bergen. Das Sigma-Team, das sich sowieso bereits in Macao befindet, wird in Gang gesetzt. Gleichzeitig machen sich ihre Kameraden zusammen mit dem päpstlichen Archäologen von Rom aus auf gen Osten. Gesucht wird das Grab Dschingis Khans, der Ort, an dem eine Weissagung, die den Untergang der Welt vorhersagt, die einzige Rettungsmöglichkeit sieht - das Kreuz Thomas des Heiligen, ein Kreuz aus Dunkler Materie.
Verfolgt von skrupellosen Verbrechern und einer mongolischen Geheimgesellschaft beginnt ein Wettrennen um das Auffinden des seit Jahrhunderten verschollenen Grabes…
Nachdem Rollins im letzten Band den scheinbar ewigen Gegner der Sigma Force abserviert hat, könnten sich die Agenten im Dienste der Vereinigten Staaten eigentlich bequem zurücklehnen und die Füße hochlegen. Doch, wie Verlag und Fans der Action-Serie es von dem Autor erwarten, scheinbar mühelos zaubert Rollins neue Gefahren und Gegner aus dem Hut. Dabei sind fernöstliche Verbrechersyndikate ebenso mit von der Partie wie nordkoreanische Folterer, mongolische Geheimgesellschaften - und Selbstmordattentäter dürfen auch nicht fehlen.
Wie immer hat es der Autor geschickt verstanden, historische Fakten und Rätsel in seine Handlung einzubauen. Dieses Mal geht es um Attila, den Hunnen, Dschingis Khan und die Hexenverbrennungen in Ungarn.
Nun war die Suche nach dem legendären Grab des größten Eroberers der Welt bereits des Öfteren Thema entsprechender Romane, doch man muss Rollins attestieren, dass es ihm gelingt, seine historischen Rätsel in sich sauber und überzeugend miteinander zu verbinden und erneut mit packenden Kampfszenen zu mischen. Wie schon gewohnt, baut er seine Figuren dabei weiter aus. Neue Handlungsträger stoßen zum Team, andere werden mit weiterer Historie hinterfüttert und damit noch griffiger gemacht.
Das hat unbestritten einen hohen Unterhaltungswert, man eilt als Leser mit den Protagonisten von einem Brennpunkt zum nächsten, hat kaum Zeit, einmal Luft zu holen, bevor es wieder Kugel hagelt und Explosionen die Umgebung zu zerreißen drohen. So ist auch dieses Buch wieder ein Pageturner, ein mitreißender Actionroman mit interessantem historischem Bezug.