Fables 28: Cinderella (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 02. November 2016 19:11

Chris Roberson
Fables 28
Cinderella
(Cinderella: From Fabletown With Love 1-6 + Fables Are Forever 1-6, 2010/2011)
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Titelbild: Chrissie Zullo
Zeichnungen: Shawn McManus, Lee Loughridge
Panini, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 284 Seiten, 24,99 EUR, ISBN 978-3-95798-945-1
Rezension von Irene Salzmann
Cinderella gilt unter den Fables als leichtlebig und vergnügungssüchtig. Ständig jettet sie um die Erde, statt sich um ihr Schuhgeschäft zu kümmern. Dass ihr Verhalten nur Fassade ist, weiß so gut wie keiner, und das macht sie zur besten Agentin von Bigby Wolf und seinem Nachfolger Beast.
Ein Auftrag führt Cinderella nach Dubai, wo sie zusammen mit Aladin nach der Person sucht, die verbotenerweise magische Gegenstände in die Menschenwelt bringt und sich für den Erlös mit Normalo-Waffen eindeckt. Die Spur führt Cinderella zu jemandem, den sie nur zu gut kennt.
Zum Verschnaufen bleibt Cinderella anschließend nicht viel Zeit. Auf der Farm, die von jenen Fables bewohnt wird, die keine menschliche Gestalt annehmen können, passiert ein Mord. Das zurückgelassene Artefakt verrät Cinderella, wer der Täter sein könnte, und diesem erneut gegenübertreten zu müssen, gefällt ihr gar nicht, denn sie ist dieser gefährlichen Person immer nur ganz knapp entkommen. Dennoch nimmt sie die Herausforderung an, um Fabletown zu schützen.
„Fables“ 28, „Cinderella“, beinhaltet die beiden Bände „Liebesgrüße aus Fabletown“ und „Ein Quantum Magie“, die Panini bereits einzeln 2011 und 2012 veröffentlicht hat. Weshalb nun ein dicker Sammelband der beiden nicht vergriffenen Paperbacks erscheint und eine Nummer in der laufenden „Fables“-Reihe bekommt? - …
Für diejenigen, die die Einzelbände noch nicht besitzen, besteht jetzt die Möglichkeit, die Abenteuer günstiger zu erwerben. Lohnenswert ist der Kauf gewiss, egal, ob man die Hauptserie regelmäßig liest/kennt oder sich vom Cover zum Spontan-Kauf verleiten lässt. Wer mit der Reihe vertraut ist, begegnet einigen bekannten Figuren. Ihre Zahl hält sich jedoch in Grenzen, sodass auch der Neuleser problemlos Fuß fassen kann.
Die Geschichten der verschiedenen Märchenfiguren, die sich in der Normalo-Welt eine neue Existenz aufgebaut haben, kennt jeder weitgehend. Die verschiedenen Versionen wurden verschmolzen, modernisiert und für ein Dasein in der Gegenwart aufbereitet. Unerkannt leben die Fables schon seit Jahrzehnten inmitten der Normalos und müssen sich an strikte Regeln halten, damit ihre Existenz ein Geheimnis bleibt. Verstößt jemand gegen die Gesetze, wird Cinderella ausgesandt, um das Problem zu lösen.
So auch in diesen beiden Fällen. Stets wird Cinderella mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, denn die Fables sind zäh, und wenn ihr Märchen bekannt genug ist, nahezu unsterblich, und Totgeglaubte können zurückkehren. Während die Titelheldin im ersten Teil aufdeckt, dass selbst die besten Absichten ins Gegenteil verkehrt werden, wenn man nur noch sein Ziel verfolgt und dabei weder an die Menschen noch an die Konsequenzen dieser Taten denkt, wird ihr im zweiten Teil eine Art Spiegelbild vorgehalten, das sie dazu bewegt zu beweisen, dass sie keine eiskalte Mörderin ist und besser als der Feind aufgrund ihrer Motive.
Wie sie mit vergleichbaren Situationen und ihren Gegnern schon früher konfrontiert wurde, erfährt man aus Rückblenden, die sich mit der Gegenwartshandlung abwechseln. Meist wird in einem heiklen Moment unterbrochen, und der Blick in die Vergangenheit macht deutlich, was Cinderella damals daraus gelernt hat, sodass sie nun denselben Fehler vermeiden kann. Ein wenig garniert wird mit romantischen und humorigen Momenten.
Die Zeichnungen sind ansprechend und zur Thematik passend, nicht zu comichaft, aber auch nicht realistisch-idealistisch wie oftmals bei den Superhelden. Infolgedessen passen Inhalt und Optik gut zusammen.
Sehr schön ist auch, dass beide Erzählungen in sich abgeschlossen sind und man sich ohne Vorkenntnisse leicht in die Lektüre vertiefen kann.
„Fables“ 28, „Cinderella“, ist ein in sich abgeschlossener, kurzweiliger, märchenhafter Comic mit zeitgenössischer Action, Humor und ein wenig Romantik - sehr lesenswert. Danach hat man als Neuleser gewiss Lust, die anderen „Fables“-Reihen ebenfalls kennenzulernen.