Peter Hohmann: Feywind (Buch)

Peter Hohmann
Feywind
Titelbild: Melanie Philippi
Prometheus, 2016, Paperback, 426 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-944713-10-6 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Als Kind wurde Feywind von seinen Altersgenossen gehänselt. Schwach war er, sein Vater, der ortsansässige Magier, der sich nicht groß um den Jungen kümmerte, war keine prägende Gestalt und schon gar kein Unterstützer beim Erwachsenwerden. So blieb Feywind ein zwar intelligenter aber eben nicht sonderlich durchsetzungsfähiger Junge. Nur sein bester Freund Torben, der Sohn der Wirtin im Dorf, half ihm gegen die prügelnden Altersgenossen.

Nun kommt der junge Mann nach seiner Ausbildung in Wallstadt als geprüfter Magier zurück - und findet das Dorf im Aufruhr. Die Inquisition war „zu Besuch“, auf dem Scheiterhaufen brannte die früher stets hilfsbereite weise Frau, Feywinds Vater wurde mittels eines Stichs ins Herz ermordet.

Missgunst und Habgier führt die rotgewandeten Schergen der Inquisition auch auf die Spur Feywinds, der die aus der Hauptstadt verbannte Klinge des Herrschers, einst der Leibwächter des Königs und jetzt dank der Intrigen der Inquisition seines Amtes und Würden beraubt, von einem dunklen Zauber erlöst und mit diesem zusammen flieht. Ihnen schließt sich die Tochter des Elfenherrschers auf ihrem Weg zur sagenumwobenen, verborgenen Stadt der Elfen an. Dass unser junger Magier neugieriger ist, als ihm gut tut führt dazu, dass er einen Dämon beschwört. Zwar ist Shnurk klein für einen Dämonen, gleicht äußerlich eher einem kleinen Drachen, doch erweist er sich später als treuer Freund in der Not.

Nachdem Freywind Nalda, der Tochter des Elfenkönigs, das Leben gerettet hat, wird er mit offenen Armen empfangen. Dass er sich in die andere Tochter des Königs verliebt, führt dazu, dass er erstmals in seinem Leben rundum glücklich ist. Allerdings ist sein Glück nicht von langer Dauer, stehen die Truppen der Inquisition doch vor den Toren der Baumstadt. Wer aber steckt hinter der Inquisition, und was sind dessen Pläne? Die Spur führt Feywind und seine Freunde nach Wallstadt…


Peter Hohmann war für mich als Autor ein noch unbeschriebenes Blatt. Seiner Vita entnahm ich, dass er mit „Magier des Dunklen Pfades“ bereits einen Fantasy-Zweiteiler vorgelegt hat. Nun erschien bei eigentlich auf Spiele spezialisierten Prometheus Games sein neuestes Werk.

Zunächst fiel mir auf, dass der Autor stilistisch angenehm zu erzählen weiß. Die Welt, die er seinen Lesern präsentiert. entspricht den üblichen archaischen Vorbildern, die Figuren rekrutieren sich weitgehend aus dem bei Games üblichen Repertoire. Als da sind der mächtige Schwertkämpfer, die bogenschießende Elfin, der Magier; allein der sonst übliche Dieb wird durch einen Dämon ersetzt. Das erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich, sorgt aber auch dafür, dass wir uns in der Handlung schnell zurechtfinden und dieser gut folgen können.

Zunächst sieht der Plot dann auch recht gewohnt aus, Marke „dunkle Macht versucht sich des Reiches zu bemächtigen, schaltet über fiese Schergen die Machthaber aus, sät Unfrieden und Misstrauen allerorts“. Die jungen Protagonisten machen sich auf, die Pläne zu durchkreuzen.

Soweit die Grundthemata, die wir kennen. Die Einzelheiten sind es, auf die es ankommt.

Hier zeigt sich die Handlung, gerade für erfahrene Leser, als relativ vorhersehbar. Wirkliche Aha-Momente bleiben aus, ohne dass deshalb der Plot etwa langweilig wirken würde. In einem geruhsamen Tempo geht es von Abenteuer zu Abenteuer, herbe Verluste und Erkenntnisse warten auf unseren Helden - das liest sich alles angenehm, aber auch ohne wirkliche Highlights. So reiht sich der Roman in die Phalanx der High-Fantasy-Questen ein, ohne sonderlich aufzufallen.