Die Minimenschen 5 (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 27. April 2010 08:57
Pierre Seron & Mittéi (Jean Mariette)
Die Minimenschen Maxiausgabe 5
(Gibt’s was zu feiern? / Das Glück der Engel / Liebesgrüße aus Nippon / Die grüne Hölle / Das Dreieck des Teufels / Das Volk der Tiefsee)
(Les Petits Hommes 7, 9, 10, Les Petits Hommes et un coq, Le petit homme qui rit, 1976/77)
Aus dem Französischen von Bernd Leibowitz
Titelillustration von Pierre Seron
Vorwort von Volker Harmann
Ehapa, 2009 , Hardcover, 176 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3312-4
Irene Salzmann
Das fünfte Hardcover-Album, das die gesammelten Abenteuer der Minimenschen in chronologischer Reihenfolge fortsetzt, wartet mit sechs Storys (bei „Das Dreieck des Teufels“ und „Das Volk der Tiefsee“ handelt es sich um einen Zweiteiler) von unterschiedlicher Länge auf. Während sich „Das Glück der Engel“ auf 9 Seiten mit Weihnachten befasst und „Gibt’s was zu feiern?“ auf 7 Seiten das Erscheinen von „Spirou“ 2000 mit zahlreichen Gaststars feiert, ist die Pointen-Story „Die grüne Hölle“ mit 6 Seiten noch kürzer. Hingegen bieten „Liebesgrüße aus Nippon“ und die zusammenhängenden Geschichten über „Das Dreieck des Teufels“ und „Das Volk der Tiefe“ spannende und futuristische Unterhaltung vom Feinsten auf vielen bunten Seiten.
So staunen die Minimenschen nicht schlecht, als plötzlich eine Ranke aus dem Meer wächst und sich in rasender Geschwindigkeit ausbreitet. Doktor Hundsecker glaubt, die Gefahr schneller bannen zu können, indem er das Wachstum beschleunigt. Tatsächlich bewirkt er einen Riesenwuchs, der nun mit verheerenden Folgen auf die Welt ‚der Großen’ übergreift. Das Militär ist machtlos, als ein Atomkraftwerk von der Pflanze attackiert wird. Renaud beschließt, den Ursprung des Übels zu suchen, und macht eine überraschende Entdeckung. Auf mysteriöse Weise verschwinden Schiffe und unverhofft auch Freunde von Renaud. Als er den vagen Spuren nachgeht, entdeckt er eine Gruppe anderer Minimenschen und wird ins sagenhafte Atlantis mitgenommen. Seine Bewohner befürchten nicht nur die Entdeckung durch Fremde und nehmen darum lästige Zeugen mit, sondern sie liegen auch im Krieg mit den Fischmenschen, die überall ihre Spione haben und sehr viel aggressiver als die Atlanter sind. Renaud möchte helfen und gerät zwischen die Fronten.
Pierre Seron und Mittéi verarbeiten in ihren langen Erzählungen Themen, die in den 1970er Jahren aktuell waren: die Angst vor einem Atomkrieg, angefacht durch die Bemühungen vieler Nationen, eigene nukleare Waffen zu entwickeln, und das Bermuda-Dreieck in Verbindung mit dem Atlantis-Mythos.
Man kennt die Motive, wurden sie doch vielfach von den Autoren der phantastischen Literatur aufgegriffen – und nun gibt es all das ‚en miniature’. Dem Einsatz mutiger Minimenschen und kluger Köpfe ist es zu verdanken, dass hier ein Happy End möglich ist, wie man es sich für die Realität nur wünschen kann. Obwohl die Probleme ernst sind und die Menschen noch immer bewegen, gelingt es den Künstlern trotz humoriger Einlagen, das Thema nicht zu verharmlosen oder gar zu veralbern.
Die kürzeren Geschichten können nicht ganz mithalten, lesen sich aber auch sehr lustig und sind dem Anlass entsprechend gelungen umgesetzt.
Ergänzt wird mit einem Hintergrundartikel, den viele bunte Abbildungen auflockern, aus der Feder von Volker Harmann. Das Thema diesmal sind „Die Zentauren“, eine weniger bekannte Serie, welche von Pierre Seron geschrieben und gezeichnet wurde und die er zugunsten der „Minimenschen“, die sich einer größeren Popularität erfreuten, wieder aufgab.
Alles in allem ist die Maxiausgabe der „Minimenschen“ eine großartige Alben-Reihe für Sammler, die sich an die Abenteuer von Renaud & Co. aus ihrer Kindheit erinnern und sich über die Gelegenheit freuen, das humorige SF-Spektakel ein weiteres Mal und komplett lesen zu dürfen. Die aufwändige Gestaltung ist vor allem an das reife Publikum adressiert, doch auch jüngere Comic-Fans haben viel Spaß an den witzigen Geschichten, die in der Tradition von „Gaston“, „Spirou & Fantasio“ oder „Jeff Jordan“ gezeichnet sind.