Richard Schwartz: Die Macht der Ahnen - Die Götterkriege 5 (Buch)

Richard Schwartz
Die Macht der Ahnen
Die Götterkriege 5
Titelbild: Uwe Jarling
Piper, 2015, Taschenbuch, 552 Seiten, 10,99 EUR, ISBN 978-3-492-26919-3 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Langsam aber sicher steuert die „Askir“-Saga auf ihren Höhepunkt und Abschluss zu. Im fünften Band beginnt Richard Schwartz seine Helden zu positionieren und enthüllt letzte, wichtige Geheimnis, die die Figuren und ihr Umfeld betreffen, greift die Vergangenheit doch immer deutlicher in ihre Geschicke und ihr Verhalten ein. „Die Macht der Alten“ fordert ihren Tribut.

 

Lanzengeneral Roderick von Thurgau hat nach seinem Erwachen aus einem todesähnlichen Schlaf die Festung der Titanen betreten, um den Nekromantenkaiser Kolaron Malorbian zuvor zu kommen. Anstelle ihres größten Feindes hat er nun die „dunkle Gabe“, das Vermächtnis eines toten Gottes in sich aufgenommen und weiß, dass sein Weg mehr oder weniger in die Finsternis führen wird. Deshalb hat er sich von seinen Freunden losgesagt und ist wieder zu „Havald dem Wanderer“ geworden.

Leandra und Seraphine tun sich allerdings schwer mit seiner Entscheidung, denn sie möchten den Freund und Gefährten nicht im Stich lassen. Aber haben sie eine andere Wahl? Die Kraft, die er nun in sich trägt, ist zerstörerisch und grausam, könnte sich eines Tages auch gegen sie wenden.

Doch auch Havald merkt schon bald, dass es nicht ausreicht, sich von den anderen fern zu halten. Denn es scheint, als bräuchten ihn seine Kameraden mehr denn je - vor allem an dem Tag, an dem Askir eigentlich ein großes Fest feiern sollte… aber stattdessen eine große Katastrophe erlebt.


Wenn Götter ins Spiel kommen, dürften viele Leser epische Schlachten und den großzügigen Einsatz von Magie erwarten - das ist in diesem vorletzten Band der „Götterkriege“ allerdings nicht der Fall. Denn schon wie in den Bänden zuvor, konzentriert sich der Autor bewusst mehr auf die Figuren. Deshalb ist der Einstieg in die Reihe mittlerweile fast unmöglich geworden, da er die Beziehungen zwischen ihnen als bekannt voraussetzt.

Wieder einmal nimmt er sich sehr viel Zeit, die Figuren miteinander interagieren zu lassen, was natürlich den die Handlung eher behäbig und langsam vorantreibt. Verwirrend wird es allerdings, wenn Vergangenheit und Gegenwart ineinander übergehen und diverse Seelenwanderungen oder „Wiederauferstehungen“ den Leser irritieren. Auch fragt man sich natürlich, was der Feind macht, außer einen Anschlag im Herzen des Reiches zu verüben. Als Leser muss man dann schon aufpassen, dass man nicht den roten Faden verliert.

Durch die betonte Langsamkeit ist der Roman nur leidlich spannend und enttäuscht zum Ende hin, da es nicht wirklich große Enthüllungen und ernsthafte Konfrontationen mit dem Feind gibt. Wie immer sind die Hintergründe liebevoll ausgearbeitet, die Beschreibungen im richtigen Maß. In der Hinsicht durchbricht der Autor auch weiterhin die Klischees und typischen Handlungsmuster der High Fantasy. Dafür schwächelt der Roman, was die Action betrifft und kann stellenweise nicht wirklich mit den Erkenntnissen, die die Figuren machen, fesseln.

Auch „Die Macht der Alten“ punktet mit liebenswert gestalteten Charakteren und engen Beziehungsgeflechten, hat es aber diesmal schwer, den Leser zu unterhalten, da die Handlung nicht wirklich vorankommt und ohne nennenswerte Höhepunkte dahin plätschert, auch wenn es zwei Mal dramatisch werden mag.