Assassin’s Creed: Renaissance, Oliver Bowden (Buch)

Assassin’s Creed: Renaissance
Oliver Bowden
(Assassin’s Creed -Renaissance)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Timothy Stahl
Panini, 2010, Taschenbuch, 460 Seiten, 12,00 EUR, ISBN 978-3-8332-2044-9

Carsten Kuhr

1476: Der Kampf um die Macht zwischen den Medici und den Borgias tobt über den italienischen Stadtstaaten. Während ein Borgia-Papst in Rom residiert, finanzieren die Medicci nicht nur die Stadtstaaten und Königreiche, sondern auch den aktiven Widerstand gegen die in den Untergrund getriebenen Templer. Ezio Auditore gehört als zweiter Sohn einer angesehenen Bankiersfamilie dem Geldadel Florenz' an. Eines Tages muss er hilflos mitansehen, wie sein Vater und seine beiden Brüder durch Intrigen und Ränkespiele des verfeindeten Pazzis am Galgen hängen. Er selbst wird verfolgt und wie ein räudiger Hund gejagt.

Nach der Flucht zu seinem in der Toskana lebenden Onkel weiht dieser ihn in die Familiengeheimnisse ein. Sein Vater gehörte zu dem Geheimorden der Assassinnen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die überall verborgen agierenden Templer aufzuspüren und auszuschalten. Für Ezio beginnt eine harte Zeit, Er muss sich die Fähigkeiten aneignen, die aus ihm einen tödlichen Kämpfer machen, einen Schatten, der mit Gift und Messer zuschlägt.

Auf der Suche nach einem in Einzelblätter auseinandergerissenen Kodex, der neben Waffengeheimnissen auch von einem Propheten zu berichten weiß, geht die Jagd Ezios auf die Agenten der Borgias und Templer weiter ...

Romane zu Computer-Games haben Hochkonjunktur. Man kann noch so fasziniert am Bildschirm kleben, sich mit seinem Helden durch Gegner kämpfen, irgendwann einmal möchte man ein wenig mehr Hintergrundinformationen und sich einfach auch einmal zurücklehnen und unterhalten lassen.

Vorliegend greift das Buch einige der PC-Geschehnisse auf und baut diese durchaus zu kurzweiligem Lesestoff aus. Dabei wuchert Bowden natürlich mit einigen Pfunden. Die Zeit der italienischen Renaissance mit ihren faszinierenden Gestalten, ihren Intrigen und Künstlern bietet eine faszinierende Bühne, auf der er die Geschehnisse ablaufen lässt. Mit dabei: historische Gestaltung und Ereignisse. Leonardo da Vinci darf ebensowenig fehlen wie die beiden ihre Zeit ja ihre Welt beherrschenden Familien – die Medici und die Borgias. Dazu gesellen sich Überbleibsel der Tempelritter, die sich im Untergrund gesammelt und neu formiert haben, sowie deren Häscher in Form eines geheimen Assassinnenordens. Gerade die Verquickung von realen Gestalten und Ereignissen mit den erfundenen Auseinandersetzungen trug und trägt viel zum Erfolg des Games bei.

Der Autor hat dies in sein Buch übertragen, lässt hier aber, insbesondere in Bezug auf die Darstellung der Antagonisten, Einiges zu wünschen übrig. Selbige werden kaum beschrieben, wir erfahren lediglich, dass sie voller Neid und Hass auf die Familie unseres Helden sind und ihre dunklen Ränke spinnen. Das ist ein wenig dürftig, gerade weil doch das Buch ein bisschen tiefergehen sollte, als das Spiel.

Die Kämpfe selbst sind sehr bildhaft dargestellt, laufen voller Drive und Spannung ab. Timothy Stahl, der für die Übersetzung verantwortlich zeichnet, hat hier eine gute Arbeit abgeliefert. Selbst Autor, weiß er, wie man spannend und kurzweilig erzählt, ohne dass der Text stilistisch nun sonderliche Finessen aufweisen würde. Das bleibt zwar in seiner Ausgestaltung der Figuren und ihres Umfeldes oberflächlich, dafür aber auch rasant und packend.

Insofern finden nicht nur Gamer hier Lektüre, die sie nächtens wachhalten wird, sondern auch Nur-Leser dürfen einen Blick in die Seiten wagen und werden sich in den Abenteuern und Kämpfen festlesen.