Larry Correia: Ein Monster kommt selten allein (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 24. April 2016 10:04
Larry Correia
Ein Monster kommt selten allein
(Monster Hunter International Alpha)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Michael Krug
Titelillustration von Hrvoje Beslic
Bastei Lübbe, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 544 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-404-20840-1 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Es gibt sie wirklich. Ich spreche von Dämonen, von Ghulen, von Vampiren und von Werwölfen. Ich muss es wissen, denn ich bin auch einer und verdiene seit gut 100 Jahren mein Geld damit, Jagd auf meine Artgenossen zu machen. Ich leite die MHI und wir sind diejenigen, die die Monster in ihren Arsch treten.
Dieses Mal aber bin ich alleine unterwegs.
Im Leben eines jeden Mannes gibt es etwas, das er alleine erledigen muss. Und das gilt umso mehr für einen Werwolf. Einst waren wir fast Kameraden, kämpften zwar auf unterschiedlichen Seiten, dann wurden wir Feinde, jetzt gehen wir uns an den Kragen. Doch irgendetwas fühlt sich anders, falsch an, als ich mich in einem kleinen Kaff am oberen See in Michigan auf die Suche nach Nikolai, dem Werwolf Stalins, mache.
Was ich zunächst nicht ahne ist, dass ein Artgenosse von uns hier seine Zelte aufgeschlagen hat. Und dieser ist nicht nur auf der Suche nach einem arkanen Amulett, das ihm die Herrschaft über alle Werwölfe geben sondern auch noch körperliche Unversehrtheit und Unsterblichkeit verleihen soll. In der Folge kommt es zum Aufeinandertreffen mit unfähigen Kollegen im Monsterjäger-Business, korrupten Regierungsagenten, dem Alpha der Werwölfe und einer faszinierenden Frau - die ungeschickterweise von einem Werwolf gebissen wurde, und für die ich eine silberne Kugel reservieren muss…
Damit immer noch nicht genug, entfesselt der Alpha dann den Weltuntergang - die Toten erheben sich, halb in Werwölfe gewandelt, und machen Jagd auf alles Lebendige - auch auf Monster; und nun raten sie einmal, wer die drohende Apokalypse aufhalten soll? Ja, meine Wenigkeit, mein Feind und meine süße frisch gewandelte Wölfin…
Im dritten Teil der insgesamt fünfbändigen Reihe um die Monster Hunter International wechselt die Blickrichtung. Stand in den ersten beiden Romanen einer der Hunter im Zentrum des Geschehens, so folgen wir vorliegend dem legendären Anführer der MHI in einen aussichtslosen Kampf.
Zwar hatten wir es im vorhergehenden Roman schon mit der Invasion unserer Welt durch uralte, finstere Götter zu tun, doch was sich nun aus den Gräbern, den Leichenhallen und den Hospitälern auf ein kleines Kaff im Nirgendwo ergießt, das ist schon harter Tobak. Eine Mischung aus Zombies und rasend schnellen, unheimlich starken Werwölfen macht sich auf, alles Lebendige als Futter zu verfolgen und anzuknabbern. Das hat mit - auch innerer - Logik nichts mehr am Hut, liest sich aber unheimlich rasant und packend.
Der Wechsel der Perspektive ist zunächst ein wenig verwirrend. Ohne die Unterstützung seiner Organisation, ganz auf sich alleine gestellt, muss der Anführer der legendären Monsterjäger alleine sehen, ob und wie er überlebt.
Hier nutzt der Autor die Möglichkeit, Harbinger genauer zu zeichnen, seine Einsätze in den unterschiedlichsten Kriegen in Form eines Tagebuchs einfließen zu lassen und so diesen, seine Motivation und seine Handlungen nachvollziehbarer zu machen.
Im Zentrum des Textes stehen aber ganz klar die Kämpfe um und gegen die Monster. Die miteingebaute Auseinandersetzung mit korrupten Beamten und unfähigen Konkurrenten der MHI stören eher, sind die jeweiligen Personen doch sehr stereotyp und eindimensional ausgestaltet. Dagegen nimmt Nikolai, der schon Lenin und Stalin als treuer Werwolf gedient hat, nach und nach mehr Kontur an und wird so als Figur immer interessanter. Desweiteren faszinierte die Darstellung der Besonderheiten, die die Werwölfe als gnadenlose Killer aber auch als Rudelwesen auszeichnet, erstaunen die tapferen Menschen, die sich der Bedrohung entgegenstellen und verwöhnen die rasanten Kämpfe.
So ist auch dies wieder großes Kino, ein Action-Knaller, der Appetit weckt auf die noch ausstehenden beiden restlichen Bände der Reihe.