Artifacts 4: Rebirth: Eine neue Welt (Comic)

Ron Marz
Artifacts 4
Rebirth: Eine neue Welt
(Artifacts 14-18, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration und Zeichnungen von Stjepan Šejić, John Tyler Christopher
Panini, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 116 Seiten, 14,95 EUR

Von Irene Salzmann

Obwohl die Träger der dreizehn Artefakte, die für das Gleichgewicht im Universum sorgen sollen, zusammengebracht wurden und damit seinen Untergang einleiteten, konnte das Ende verhindert werden. Jackie Estacado, Träger der Darkness, schuf ein neues Universum, in dem er das Leben führt, welches er sich immer wünschte.

Er ist mit seiner Jugendfreundin Jenny verheiratet und Hope ihre Tochter. Damit er sich um seine Familie kümmern kann, zog er sich aus den Mafia-Geschäften zurück. Aber man lässt ihn nicht in Ruhe. Tom Judge vom FBI ermittelt im Fall eines ermordeten bulgarischen Gangsterbosses und fühlt auch Jackie auf den hohlen Zahn. An Toms Seite steht Dani Baptiste vom NYPD, nun nicht mehr der Angelus.

Als sie der Joggerin Rachel Harrison begegnen, ist da etwas, das die beiden irritiert, wie eine Erinnerung, die nicht greifbar ist. Dasselbe Gefühl stellt sich auch gegenüber Tilly Grimes ein. Dann taucht unverhofft ein neuer Angelus auf, und die drei beginnen sich zu erinnern an etwas, das Jackie als Einziger weiß… Und es sieht nicht so aus, als habe er ein Interesse daran, die alten Zustände wiederherzustellen.


Das Top-Cow-Universum, wie man es kannte, existiert nicht mehr. Statt seiner müssen sich die bekannten Protagonisten in einer Welt bewähren, die der vorherigen sehr ähnlich ist, sich aber in einigen Details unterscheidet. Am gravierendsten sind die Veränderungen für Jackie, die ihm vielleicht ermöglichen, die Verbrechen, die er einst beging, hinter sich zu lassen und ein Leben in Frieden zu führen. Doch auch einige andere Artefakt-Träger sind betroffen, denn beispielsweise ging die Macht des Angelus von Dani Baptiste auf jemand anderen über. Zweifellos werden die nächsten Episoden einige weitere Überraschungen zu bieten haben.

Der Kampf zwischen Darkness und Angelus, bei dem die Witchblade als ausgleichende Kraft fungiert, ist jedenfalls auch in dieser neuen Welt nicht vorüber. Der ewige Konflikt schwelt weiter und bringt Jackie dazu, Position zu beziehen: Was er hat, will er festhalten. In seinen Augen ist die neue Welt besser. Ist sie das auch für andere, ist es gut; wenn nicht, ist es egal. Somit sind Konflikte vorprogrammiert.

Zeichnerisch in Szene gesetzt wurde der Band von Stjepan Šejić. Sein digitales Artwork prägte zuletzt schon die „Witchblade“ und drückte einigen weiteren Serien seinen Stempel auf. Die Illustrationen sind atemberaubend schön, sehr detailreich und dynamisch, dazu fotorealistisch. Einziges Manko sind die sehr ähnlichen Gesichter und eine gewisse Steifheit bei der Mimik, die mitunter auch mal in etwas übertrieben wirkende Grimassen umschlagen kann.

Falls man kein treuer Leser von „Witchblade“ & Co. ist, bieten sich die aktuellen Bände zum Quereinstieg an, da hier ein neues Universum kreiert wurde, das relativ frei vom Ballast der zahlreichen vorausgegangenen Bände ist. Die Story ist spannend und sehr ansprechend umgesetzt, sodass man gewiss gern zugreifen wird.