Chew - Bulle mit Biss 9: Brust oder Keule (Comic)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Samstag, 20. Februar 2016 10:37

Die abgedrehte Comic-Geschichte von John Layman und Rob Guillory läuft seit 2009 und ist auf gut 60 Hefte konzipiert. Angesiedelt haben die beiden Künstler ihre Serie in einer nicht allzu fernen Zukunft in der nach einer Vogelgrippen-Pandemie der Verzehr jeglicher Geflügelprodukte verboten ist und viele Menschen anfangen, übernatürliche Kräfte zu entwickeln.

Held der Saga ist Tony Chu. Der Polizist ist in der Lage, übersinnlichen Kontakt zu seiner Nahrung herzustellen, das heißt, er kann zum Beispiel sagen, woher eine Frucht stammt, welche Pestizide sie während des Wachstums abbekommen hat. Auch in seinem Beruf kann das praktisch sein, wenn er jemanden beißt, denn dann nimmt er nicht nur dessen Fähigkeiten kann, sondern kann auch in dessen Vergangenheit blicken. Ähnlich sieht es mit Opfern und Beweismitteln aus, so dass er mittlerweile zum Special Agent wurde

Nach langer Zeit entschließt sich Tony, nun doch eine Ehe mit seiner Kollegin Amelia einzugehen, zumindest plant er nun eifrig die Heirat, die in Vegas während eines FDA-Kongresses stattfinden soll. Aber wie das Leben so spielt: Die Pflicht ruft immer wieder dann, wenn man sie am wenigsten brauchen kann und schon bald hockt Tony frustriert am Ende der Welt. Noch ahnt er nicht, dass sein ehemaliger Freund und jetziger Erzfeind Savoy sich dazu entschlossen hat. Chus Tochter Olive für die Jagd einzusetzen, doch ist sie wirklich schon dazu in der Lage, einem Vampir zu widerstehen?

Es geht wieder einmal turbulent in den Geschichten um Tony und seinen Freunden zu, so wie der Leser es bereits aus den Bänden davor gewöhnt sein dürfte. Die Abenteuer des Helden jedenfalls wechseln sich immer wieder mit denen des Federviehs Poyo ab, eines Kampfhahns, der genau weiß was er will und besonders gerne den bösen Buben phantastischer Welten in den Hintern tritt. Hektisch, chaotisch und anarchistisch persiflieren die Künstler so die vielen Klischees der Superhelden-Comics und Pulp-Romane, nehmen dabei aber auch gerne amerikanische Lebensart auf die Schippe. Mit einem Augenzwinkern erwecken sie ihre Helden zum Leben, die zwar eine Menge können, aber dennoch mit mehr Psychosen und Problemen belastet sind als der normale Mensch. Aber natürlich kommt auch das Abenteuer nicht zu kurz. Actionreich erfüllt Tony wie James Bond seine Aufträge und schafft es letztendlich doch nicht, im zwischenmenschlichen Bereich auf einen grünen Zweig zu kommen, was ihn stellenweise sehr sympathisch macht. Dann wieder passieren Dinge, mit denen man so nicht gerechnet hat, und der ganzen Serie eine neue Entwicklung geben dürfte. Man muss aber trotzdem ein Faible für die etwas raue und derbe Erzählweise der Künstler haben, um die Geschichten genießen zu können, denn vom Mainstream sind sie weiter denn je entfernt.

„Brust oder Keule“, der neunte Band von „Chew“, bietet dem Fan des „Bullen mit Biss“ und seiner Freunde daher wieder einmal anarchistisch-freche Abenteuer mit dem gewissen bösen Extras und vielen Seitenhieben auf die amerikanische Pop-Kultur und Lebensart!

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