Fables 27: 1001 schneeweiße Nächte (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 08. Februar 2016 11:08
Bill Willingham
Fables 27
1001 schneeweiße Nächte
(Fables 1001 Nights of Snowfall, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Zeichnungen von Esso Andrews, Brian Bolland,John Bolton u.a.
Panini, 2016, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-3-95798-642-9
Von Christel Scheja
Die „Fables“-Reihe ist eigentlich abgeschlossen, dennoch hat Panini nun auch noch einen weiteren Band nachgeschoben. Allerdings handelt es sich diesmal um nichts Neues, sondern um eine unveränderte Neuauflage des, bereits 2008 in Deutschland erschienenen Sonderbands „1001 schneeweiße Nächte“.
Snow White ist als Botschafterin von Fabletown in den Orient gereist, um den dortigen Herrscher von einer Allianz gegen den Feind zu überzeugen. Allerdings hat sie nicht damit gerechnet, dass sie gleich im Harem landet und der Sultan nur eines mit ihr vorhat - sie wie jede andere Frau zu behandeln, die er zu sich holt. Denn seit der Untreue seiner ersten Gemahlin hat er sich geschworen keinem Weib mehr zu vertrauen und es deshalb auch die Nacht mit ihm nicht überleben zu lassen.
Doch Snow White ist nicht bereit dazu, sich erst hinzugeben und dann hinrichten zu lassen. Aus der Not heraus entwickelt sie einen Plan - sie beginnt dem gelangweilten Herrscher Geschichten zu erzählen.
In den kommenden 1001 Nächten hält sie ihn mit immer neuen und spannenden Erzählungen wie etwa von der Prinzessin, die um Fechtstunden bei ihrem jungen Gemahl bittet, von dem kleinen schwächlichen Sohn des Nordwindes und einer Wölfin, der lernt, groß und stark zu werden, oder der Geschichte einer mächtigen Hexe aus der Dämmerung der Zeit in Schach. Doch wird sie damit ihr Leben retten können?
Eingebettet in eine eigentlich sehr klassische Rahmenhandlung, die in Textform und nicht als Comic präsentiert wird, nutzt Bill Willingham hier die Gelegenheit, um die Vergangenheit einiger wichtiger Fables auszubauen. Obwohl nicht immer die Namen genannt werden, so können aufmerksame Leser doch schnell erkennen, um wen es sich dabei handelt.
Mit der gesamten Serie im Überblick ist es nun auch leichter, die Szenen einzuordnen und ihren Wert einzuschätzen - aus diesem Grund kommt die Neuauflage nicht einmal zu so einem schlechten Zeitpunkt.
Für die Umsetzung hat sich Bill Willingham sehr unterschiedliche Zeichner ins Boot geholt, die aber den Geschichten alle eine ganz eigene Note verleihen, so dass keine wie die andere ist und eine ganz eigene Atmosphäre hat. Inhaltlich wird einiges angedeutet, wenn auch noch nicht richtig verraten, was später in die Charakterisierung der Figuren mit eingeflossen ist. Märchenhaft sind alle Abenteuer, auch die Rahmenhandlung, aber wie immer hinterfragt der Autor die Klischees und führt sie stellenweise auch schon einmal gerne ad absurdum. Ganz und gar überraschend ist zwar keine Erzählung, dennoch sehr unterhaltsam aufbereitet, so dass sich ein Kauf des Bandes durchaus lohnt, wenn man ihn damals noch nicht erworben haben sollte
„1001 schneeweiße Nächte“ ist eine nette Ergänzung der „Fables“-Reihe, die einigen wichtigen Charakteren aus der Serie ein wenig mehr Hintergrund gibt und auch wieder einmal beweist, was Snow White eigentlich zu einer der Führungspersonen von Fabletown gemacht hat.