Martin Kay: Die Generäle (Buch)

Martin Kay
Die Generäle
Hannigan 3
Titelillustration von Mark Freier
Atlantis, 2015, Paperback, 504 Seiten, 16,90 EUR, ISBN 978-3-86402-286-9 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Der Präsident der USA ist einmal mehr auf Auslandsbesuch. In Tschechien sollen Geschäfte angebahnt und den bösen Buben östlich der Baltischen Staaten der Stinkefinger gezeigt werden. Dass der Präsident dann aber einem Mordkomplott zum Opfer fällt, war sicherlich nicht eingeplant.

Vigilante, der einzige Überlebende der Personenschützer des mächtigsten Mannes der Erde, reibt sich anschließend aber doch etwas verwundert die Augen, als er ein paar Stunden später den mittels Kopfschuss aus seinem Amt Entfernten im Fernsehen live eine Rede halten sieht. Dass sich, kaum dass er sich bei seinen Vorgesetzten meldet, ein Rudel öffentlich bestellter Killer auf seine Fersen setzen, trägt auch nicht unbedingt zu seinem Seelenfrieden bei. Wie kann das sein, wer ist der Mann auf CNN und wer der Tote, dessen Leiche er in Armen hielt?

Er erhält Unterstützung durch die Ex-Agentin Eileen Hannigan und ihre Kollegen, vermuten diese doch zurecht, dass entweder die Geheimgesellschaft der Generäle oder deren erbitterter Gegner, Gaia’s Dawn, hinter den Vorkommnissen stecken.

Nachdem Vigilante an Bord eines fliegenden Bordells in die Staaten kommt, explodiert die Situation. Agenten werden gefangengesetzt, gefoltert und ermordet, unter dem Pentagon gibt es ein uraltes Transportsystem einer untergegangenen Hochtechnik-Rasse und die First Lady wird gekidnappt.

Unsichtbare Hovercrafts, eine ultimative Waffe, die die Menschheit auslöschen könnte und geklonte Agenten liefern sich in Südamerika in einer der antiken Festungen ein Gefecht, das es in sich hat - Fortsetzung folgt im die Reihe zunächst abschließenden Band, den Martin Kay gerade in Arbeit hat…


Wer zu den Hannigan-Romanen aus der Feder Martin Kays greift, der weiß, was er bekommt: Action pur und nonstop, packend beschriebene Kampf-Szenen und jeder Menge Explosionen.

In seinem Blog hat der Autor berichtet, dass er beim Verfassen der Romane ohne großes Exposé oder ausgearbeiteten Plan vorgeht. Er setzt sich vor die Tastatur und lässt sich von seiner Muse leiten. Dabei bleiben die Logik und die innere Konstanz so manches Mal ein wenig auf der Strecke. Was Kay aber wirklich gut beherrscht, das ist die mitreißende Schilderung von Kampf-Szenen, in denen er sein profundes Wissen um moderne Waffen und Geheimdienste einfließen lässt.

Dafür bleiben seine Figuren für meinen Geschmack ein bisschen zu abgebrüht, lassen diese selbst schockierendste Geschehnisse und Offenbarungen förmlich von sich abperlen. So darf man in der Folge die Handlung nicht auf ihre innere Logik hin hinterfragen, sonst fallen die zum Teil massiven Lücken deutlich auf.

Leider lässt der Autor verschiedene vielversprechende Ansätze aus den ersten beiden Romanen ungenutzt, ja torpediert diese regelrecht, um seine Handlung in vorliegendem Band voranzutreiben.

Gegenüber den ersten Bänden fiel mir auf, dass Kay das Tempo seines Plots auch einmal etwas zurücknimmt, dass er massive Info-Dumps meist durch seine Antagonisten einbaut, um die Handlung so voranzubringen. Immer wieder auch gibt es zum Teil schmerzhafte Verluste an Handlungsträgern zu verkraften, fordert die Auseinandersetzung zum Teil massive Opfer.

Lässt man sich auf die Handlung ein, nimmt das Geschilderte als gegeben hin, so wird man packend und spannungsgeladen unterhalten. Das fügt sich in die Reihe der Action-Thriller US-amerikanischer Prägung ein, fügt diesen ein leicht utopisch angehauchtes Element hinzu und unterhält rasant.