T. Backus, S. Hubmann, N. Horvath & E. Hantsch (Hrsg.): Verbotene Bücher - Auf den Spuren H. P. Lovecrafts 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 16. Januar 2016 11:36
T. Backus, S. Hubmann, N. Horvath & E. Hantsch (Hrsg.)
Verbotene Bücher - Auf den Spuren H. P. Lovecrafts 3
Titelillustration von Chris Schlicht
Verlag Torsten Low, 2015, Taschenbuch, 356 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 978-3-940036-34-6
Von Carsten Kuhr
Sie glauben wirklich, Bücher sind nur beschriebene Seiten? Nun, dann lassen Sie sich gesagt sein, dass es Bücher gibt, die sollen nicht sein, Bücher, die aufrühren, die ängstigen, die den Leser mit Bildern und - viel schlimmer noch - mit Ideen infizieren.
Das sind Bücher, die sollten nicht existieren, Bücher die Unheil, Not und Schrecken verbreiten, die Tore öffnen und dem Bösen Zutritt zu unserer Welt gewähren. Lassen Sie es sich gesagt sein: das sind beschriebene Seiten, die nicht existieren sollten, nicht sein dürfen, die vernichtet gehören; koste es, was es wolle.
Dass so manches Mal das Seelenheil desjenigen kostet, der sich mit diesen beschriebenen Pergamenten, bedruckten Papier oder in Stein geritzten Machwerken auseinandersetzt, ist ein Preis, der einem jedem, der sich mit derartig verbotenen, blasphemischen Wissen beschäftigt, klar sein sollte. Und trotzdem reizt das Wissen, genauer gesagt das verbotene Wissen, will der wissbegierige Forscher, der Scholar und Archäologe, eben jenes oft wohl verborgene Wissen heben und zugänglich machen.
In diesem Buch sind Geschichten versammelt über eben solche Bücher, die ihren unheiligen Einfluss auf unsere Realität ausüben. Storys, die uns von wagemutigen Forschern berichten, Novellen, die von Verfassern handeln, die einem mysteriösen Einfluss ausgesetzt sind, Erzählungen, die von Kladden handeln, die das Böse in unsere Welt einlassen.
Dass die Autoren dabei geschickt vermeiden, das große Vorbild HP. Lovecraft blind zu kopieren konnte man erwarten. Was mich überraschte war die Vielfältigkeit der Topics und die handwerklich vorzügliche Ausgestaltung der Beiträge.
Es gibt Beiträge, die an Lara Croft erinnern, dann wieder Geschichten, die an Clark Ashton Smith angelehnt sind, ganz eigenständige Erzählungen und märchenhafte, ja lyrische Texte.
Nicht alle davon konnten mich in gleichem Masse ansprechen, doch jede Stimme meldete sich mit Eigenständigkeit zu Wort, hält eine überraschende Pointe für den Rezipienten bereit und lässt einem einen kalten Schauer den Rücken herunterlaufen. Insofern ist auch diese Anthologie einmal mehr ihren Obolus wert.