The Walking Dead 3: Die Zuflucht (Comic)

Robert Kirkman
The Walking Dead 3
Die Zuflucht
(The Walking Dead, Vol. 3: Safety Behind, 2005)
Übersetzung von Mark Oliver Frisch
Titelbild von Tony Moore
Zeichnungen von Charlie Adlard
Cross Cult, 2015, Paperback, 140 Seiten, 8,99 EUR

Von Christel Scheja

Weiter geht es mit der Softcover-Ausgabe von „The Walking Dead“, die speziell als kostengünstige Alternative für Kioske und den Bahnhofsbuchhandel konzipiert wurde. Nun ist Band 3, „Die Zuflucht“, erschienen.

 

Der ehemalige Polizist Rick Grimes ist mit einer Gruppe von anderen Überlebenden auf der Suche nach einer sicheren Zuflucht, in der sie sich erst einmal vor den blutgierigen Zombies verstecken können. Ein abgelegenes Gefängnis scheint nach mehreren Fehlschlägen neue Hoffnung zu bieten, auch wenn es erst einmal von den Monstern gesäubert werden muss. Erstaunlicherweise haben in den Zellen sogar vier Männer überlebt - unter Umständen sogar kampffähige Verstärkung für sie, wenn man ihnen trauen kann. Die Gefangenen erhalten eine Chance, sich in die Gruppe zu integrieren, während die Männer und Frauen darum kämpfen, ihre Zuflucht zu sichern. Doch schon bald zeigt sich, dass mindestens einer von den Kerlen ein falsches Spiel treibt und bestialisch vergewaltigt und mordet. Doch das ist nicht der einzige Schlag, den die Gruppe und vor allem Rick hinnehmen müssen.


Mittlerweile kennt der Leser die bunt zusammengewürfelte Gruppe von Überlebenden schon, die sich zusammengetan hat, um der Zombie-Apokalypse zu widerstehen und endlich einen Ort zu finden, an dem sie sich halbwegs sicher fühlen können. Hier bedienen sich die Künstler durchaus klassischer Archetypen und Stil-Elementen, sorgen aber dafür, dass nicht alles vorhersehbar ist.

Natürlich sind die Untoten auch weiterhin zur Stelle, um als Kanonenfutter zu dienen, die wahren Dramen aber spielen sich in der Gemeinschaft ab, denn noch immer liegen die Nerven bei allen ziemlich blank, was zu heftigen Überreaktionen führt, andere wieder haben gänzlich die Hoffnung verloren. Und dann sind da auch noch die Neuzugänge, einige nicht einzuschätzende Verbrecher, aber auch die Familie, die die Hauptfiguren bereits im letzten Band kennengelernt hat. Wieder einmal wird gezeigt, wie die zerstörte Welt Menschen verrohen lassen kann, alte Moralvorstellungen nichts mehr zählen und jeder sich selbst der Nächste ist, wenn es hart auf hart kommt.

Immerhin sehen die Künstler zu, dass sie ein eher real wirkendes und nüchternes Bild zeichnen, als ständig zu übertreiben. Natürlich gibt es auch einige Situationen, die leicht vorherzusehen sind, aber ebenso viele Momente, in denen die Handlung spannend und dramatisch bleibt, weil die Figuren ganz anders reagieren, als man es von ihnen erwartet.

Auch der dritte Band von „The Walking Dead“ beweist wieder einmal, was genau der Serie ihren Kult-Status geschenkt hat: die Vermischung vertrauter Klischees mit einer Menge individueller Entwicklungen, die auch weiterhin für viel Abwechslung in der Handlung sorgen.