W.E.S.T. 5: Megan (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 09. April 2010 08:49
W.E.S.T. 5
Megan
(W.E.S.T. 5 – Megan)
Szenario: Xavier Dorison; Fabien Nury
Artwork: Christian Rossi
Übersetzung: Martin Surmann
Lettering: Mirko Piredda
Piredda, 2009, Hardcover, 13,50 EUR, ISBN 978-3-941279-22-3
Frank Drehmel
Nach den dramatischen Ereignissen auf Kuba ist das "Weird Enforcement Special Team" nach New York zurückgekehrt. Hier versuchen Ärzte nach wie vor, Megan, die Tochter Professor Morton Chapels, mit allen erdenklichen – auch unkonventionellen, okkultistischen – Mitteln von ihrem Trauma zu heilen, während der Vater für sich psycholanalytische Hilfe bei der jungen Kathryn Lennox sucht.
Schnell stellt sich heraus, dass Megans Trauma mutmaßlich darauf zurückzuführen ist, dass sie fünf Jahre zuvor mit ansehen musste, wie Morton Chapel ihre Mutter erschoss, um diese davon abzuhalten, die Tochter zu ermorden. Die Vermutung des Professors, seine Ehefrau sei von einem bösen Geist namens Seth besessen gewesen, welcher nun auch Megan besitzt, vermag die Ärztin jedoch nicht zu akzeptieren, sodass Chapel gezwungen ist, seine Entscheidung bezüglich des weiteren Schicksals seiner Tochter allein zu treffen. Diese Entscheidung wird ihm leicht gemacht, da Megan mit Hilfe Seths aus dem Sanatorium, in dem sie untergebracht ist, ausbricht und dabei eine Spur aus Blut hinterlässt. Chapel weiß nun, dass er seine Tochter ebenfalls töten muss, soll das Morden enden.
Was Chapel nicht ahnt, ist, dass er auch einen mächtigen irdischen Gegenspieler hat, den steinreichen Vater seiner toten Ex-Frau, welcher ob seiner finanziellen Ressourcen selbst dem Präsidenten der Vereinigten Staaten gefährlich werden könnte und der alles daran setzt, den Professor tot zu sehen.
Auch wenn Morton Chapel der Überzeugung ist, den Kampf gegen den Geist aus der Vergangenheit und die Killer seines Ex-Schwiegervaters alleine ausfechten zu müssen, so steht doch sein Team im Verborgenen hinter ihm, wobei insbesondere der katholische Indianer Angel Salvaje Näheres über den Dämon Seth zu wissen scheint.
Obgleich in diesen fünften Band der "W.E.S.T"-Reihe ebenfalls Christian Rossi für das Artwork verantwortlich zeichnet, liegt im Künstlerischen der augenfälligste Unterschied zu den Vorgängerbänden. Dadurch dass Rossi an mehreren Stellen auf die zwar zarten, aber dennoch schwarzen Konturen der Figuren und sonstiger Bildelemente verzichtet und die hellen, pastellenen Farben, die schwerpunktmäßig aus dem Grau-, Braun- und Gelb-Spektrum gespeist werden, sehr klar unmittelbar nebeneinander setzt oder ineinander verlaufen lässt, wirken Panels wie einzelne Seiten insgesamt sehr viel lichter, beschwingter und mondäner als in den vorangegangen Alben und transportieren eine eigentümlich surreale, geisterhafte Atmosphäre.
Inhaltlich ist insofern eine Neuausrichtung zu verzeichnen, als die Autoren nicht mehr den großen gesamtgesellschaftlich-politische Bogen schlagen, sondern Politik allenfalls am Rande nur noch als Untermalung für ihre Story nutzen. Das Augenmerk liegt nunmehr auf der Person Morton Chapels, seiner Tochter Megan sowie dem manifesten Metaphysischen in Gestalt Seths. Insofern steht dieses erste Album des dritten Zyklus'' stärker in der medialen Tradition der X-Files und verdient die Bezeichnung Mystery-Thriller deutlich eher als die Bände des zweiten Zyklus''.
Fazit: Mit seiner spannenden Inszenierung, der authentischen Stimmung und der grandiosen Visualisierung ist auch dieses Album "Mystery & History"-Fans wärmstens zu empfehlen.