Onkel Dagobert 2 (Comic)

Carl Barks
Onkel Dagobert 2
Aus dem Amerikanischen von Dr. Erika Fuchs
Ehapa, 2009, Hardcover, 162 Seiten, 24,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3273-8

Von Irene Salzmann

In „Onkel Dagobert“ 2 findet der Sammler 20 Geschichten aus den Jahren 1953/1954 und 1957. Bei einigen handelt es sich um titellose Einseiter, andere haben einen Umfang von 10 bis 32 Seiten. Alle Storys wurden von Altmeister Carl Barks geschrieben und gezeichnet und den Knauser Onkel Dagobert in den Mittelpunkt gestellt. Die fantasievolle Übersetzung mit vielen Wortschöpfungen stammt von Dr. Erika Fuchs, deren Arbeit an den Disney-Comics die Stadt Schwarzenbach im Jahr 2015 mit der Eröffnung eines ihr gewidmeten Museums gewürdigt hat.

 

„Der verlorene Zehner“ versetzt Onkel Dagobert in heillose Aufregung. Durch einen raffinierten Trick ist es ihm gelungen, eine Münze aus dem Jahr 1916 zum wertvollsten Zehner zu machen, aber die Freude währt nur kurz, denn die Münze springt ihm aus der Hand und tritt eine abenteuerliche Reise an, bis etwas Unvorhergesehenes passiert. Letztendlich führt die Jagd nach dem Geld den reichsten Erpel der Welt, Onkel Donald und dessen Neffen Tick, Trick und Track bis nach Atlantis.

Onkel Dagobert ist nervlich am Ende. Der Arzt rät ihm, Urlaub im idyllischen Tralla La zu machen, einem Ort, an dem man kein Geld kennt. „Der verhängnisvolle Kronenkorken“ ändert jedoch alles und verwandelt die friedlichen Bewohner in habgierige Raffzähne. Um ihnen klarzumachen, dass sie alles haben, was zählt, erteilt ihnen Onkel Dagobert eine Lektion, die jedoch nicht so aufgeht, wie er es geplant hat. Stattdessen wird das Desaster umso größer.

„Onkel Dagobert geht zu weit“, als er seinem Neffen Donald und dessen Nachbarn die Grundstücke, auf denen ihre Häuser stehen, abzuluchsen versucht. Er streut das Gerücht, dass in ihren Gärten Schätze verborgen seien, und beide fallen promot darauf herein. Zum Glück durchschauen Tick, Trick und Track das böse Spiel und drehen den Spieß um.

Onkel Dagobert stellt fest, dass es praktisch keinen Unternehmensbereich gibt, in dem er nicht bereits vertreten ist. Wo könnte er noch investieren, um seinen Reichtum zu mehren? Zusammen mit seinem Neffen und seinen Großneffen begibt er sich auf die Suche nach den „sieben Städten von Cibola“, wo sagenhafte Schätze vermutet werden. Allerdings bekommen die Panzerknacker Wind von der Expedition und planen, den Ducks die Reichtümer abzujagen.


Das sollen nur ein paar Beispiele für die aufwändigeren Geschichten sein, die Carl Barks geschaffen hat. Obwohl sie rund 60 Jahre alt sind und es damals noch kein Handy, Playstation, World Wide Web und so weiter gegeben hat, fällt einem das Fehlen dieser für uns zum Alltag gewordenen Maschinen, Geräte und Medien überhaupt nicht auf. Die Protagonisten finden für alles eine zeitgemäße Lösung, zum Beispiel ersetzen Landkarten das Navigationsgerät, das Lexikon oder ‚Schlaue Buch‘ das Internet, Festnetztelefon und Funk das Handy, und gespielt wird mit einem Ball, einem Roller oder einer (Briefmarken-) Sammlung. Das funktioniert tatsächlich auch heute noch, wenn man ohne die modernen Errungenschaften auskommen muss…

Für den Wortwitz in deutscher Sprache sorgte Dr. Erika Fuchs. Beispielsweise macht sie aus dem sagenhaften Shangri-La das paradiesische „Tralla La“, Onkel Dagobert ereifert sich über „Pumpgenies“, die ihn in den Ruin treiben, und leidet darunter, dass er schon bei dem Wort Geld „nervolabil“ wird. Lautmalereien wie „Fizz“ für das Öffnen eines Kronenkorkens sowie „Biff! Bopp! Bam! Sock!“ für eine große Keilerei und „Splat!“, als Onkel Donald mit der Stirn an einem Baumstamm bremst, sind ihre Erfindung. Hinzu kommen lustige Namen und auch immer mal Zitate aus bekannten Werken.

Natürlich sind alle Geschichten in diesem Album im Laufe der Jahre bereits in etlichen anderen Disney-Publikationen erschienen. Für Sammler sind die schönen Hardcover-Bände eine gute Gelegenheit, die Onkel-Dagobert-Storys von Carl Barks in edler Aufmachung - Großformat, festes Papier, sauberer Druck - zu erwerben, um sie komplett ins Bücherregal stellen zu können. Kleine und große Leser werden viel Spaß an der Lektüre haben.

Wünschenswert wäre ein Sekundärteil gewesen, der auf einige der Besonderheiten und Anspielungen in den Geschichten verweist, die einem leider nicht immer auf Anhieb ins Auge springen.