Jack Campbell: Die Revolte - Die verlorenen Sterne 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 25. Dezember 2015 11:30
Jack Campbell
Die Revolte
Die verlorenen Sterne 3
(Imperfect Sword)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Ralph Sander
Titelillustration von Arndt Drechsler
Bastei Lübbe, 2015, Taschenbuch, 492 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-404-20816-6 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Seitdem der Krieg zwischen der Allianz und den Syndikatwelten zumindest offiziell vorbei ist, streben immer mehr der bislang geknechteten Welten der Syndiks nach Freiheit und Selbstständigkeit. Midway, ein Sonnensystem das nicht nur über ein Hyperraumtor sondern auch diverse Sprungpunkte verfügt, über die weitere Systeme erreichbar sind, ist ein solches System.
Zwei ehemalige CEO haben sich zusammengetan, um endlich einmal nicht gegen, sondern mit und für das Volk zu handeln. Sie haben die Schlangen, wie man die Mitglieder des Inneren Sicherheitsdienstes ISD gemeinhin nennt, ausgeschaltet, erste freie Wahlen genehmigt und sich von Prime losgesagt.
Trotz aller Versuche die undercover eingeschleusten und verbliebenen Schlangen aufzuspüren und auszuschalten aber wissen sie, dass ihre Gegner nicht ruhen. Als eine Sydikatflotte im System auftaucht, kommt es zur ersten großen Probe für die neu gegründete Flotte Midways. Zwar gelingt es ihnen, die Angreifer zu überraschen und in Bedrängnis zu bringen, die Rache der CEO der Schlangen aber ist für Kane, eine nur gering besiedelte Ex-Syndikwelt, vernichtend.
General Drakon bricht kurz darauf mit 2/3 der kleinen Streitmacht des Systems ins benachbarte Ulindi-System auf, um den dortigen CEO gewaltsam abzusetzen - und fliegt in eine raffiniert aufgestellte Falle…
Nach mittlerweile zehn Romanen um Black Jack und seine verschollene Flotte hat Campbell sein Universum weiter ausgebaut. Neben der Allianz, aus deren Sicht der Krieg, der Sieg und im weiteren Verlauf die Begegnung mit den Enigmas geschildert wurde und wird, beleuchtet er die Ereignisse auch aus anderer Perspektive.
Zwar scheint Midway gegenüber der Beschreibung der Geary-Flotte auf den ersten Blick den Nachteil zu haben, statisch an eben jenes Sonnensystem und dessen Sprungtore gebunden zu sein. Gleichzeitig kann der Autor hier aber sein Augenmerk ungleich differenzierter auf die Ent-Syndifizierung der Gesellschaft richten.
Um dann seine Battle-Fans aber nicht zu sehr zu enttäuschen, entsendet der Autor ganz einfach seine Kämpfer in andere Sonnensysteme. Dabei steht vorliegend General Drakons Bodentruppe im Zentrum der Aufmerksamkeit, nehmen lang andauernde Raumgefechte eher eine begleitende Nebenrolle ein. Hier geht es um dreckige Straßen- und Häuserkämpfe, um Kommando-Unternehmen und Verrat.
Daneben liegt ein weiterer Schwerpunkt darin, die politische Entwicklung auf Midway im Auge zu behalten. Wie reagieren die Menschen, die plötzlich frei sind, wenn die Unterdrückung und Bespitzelung ein Ende haben?
So verbindet Campbell in diesem Buch packende Kampfbeschreibungen mit dem Bild einer Politikerin, die sich ihrer selbst und ihres Kurses nicht sicher ist, einer Gesellschaft, die der neu gewonnen Freiheit noch nicht traut und Soldaten, die aus nachvollziehbaren Motiven ihr Leben einsetzen.
So sollte moderne Military SF sein und Campbell ist ein Meister dieser Sub-Gattung.