Matthew Stover: Heldensterben - Acts of Cain 2 (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 29. November 2015 10:33
Matthew Stover
Helden sterben
Acts of Caine 2
(Heroes Die, Part 2)
Übersetzung: Helena Tamis
Titelillustration von Daniel Berard
Festa, 2015, Paperback, 443 Seiten, 13,95 EUR, ISBN 978-3-86552-365-5 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Willkommen in einer Welt, die scheinbar nur mehr ein wirkliches Vergnügen kennt: den Helden in der Sicherheit der Cubes in ihre lebensbedrohlichen Abenteuer in einer archaischen Parallelwelt zu folgen.
Caine, eigentlich heißt er Hari Michaelson, ist der absolute Star unter den Kämpfern. Durch ein in seinem Gehirn implantiertes Gerät kann ein Jeder, der dafür die happigen Gebühren bezahlt, quasi aus der Innensicht miterleben, wie sich unser Kämpe schlägt.
Um seine Ex-Frau zu retten hat sich Caine ein letztes Mal breitschlagen lassen, nach Overworld zu reisen. Sein Auftrag, den er ausführen muss, sonst wird seine auf Overworld gestrandete Ex nicht gerettet, ist einfach, aber mörderisch: Er soll den Herrscher des größten Reiches ermorden - einen Mann, der gottgleiche Kräfte sein Eigen nennt!
Angeschlagen, verletzt, verraten und gefoltert sieht es für Caine dabei nicht wirklich gut aus, scheinen seine Gegner doch weit überlegen zu sein. Ein Mann gegen ein ganzes Reich, da sind die Quoten auf Caine im Keller - doch noch hat unser Kämpfer so manches Ass im Ärmel, schließlich ist er ein durchtriebener Hund und weiß Verrat mit Gegen-Intrigen zu kontern.
Im großen Amphitheater der Hauptstadt kommt es zum Showdown, bei dem sich auch Götter einmischen; das wird für unseren Helden dann doch eine Nummer zu groß - oder?
Insgesamt vier Romane hat Stover um seinen dunklen Kämpfer Caine verfasst, bevor er sich vor ein paar Jahren fast gänzlich aus dem Business zurückzog. Ob und wann der Festa Verlag die anderen drei Romane bringen wird ist noch nicht sicher, hier bleibt die Zuspruch, den der erste auf seine Übersetzung in zwei Teile gesplittete Roman erzielt, abzuwarten.
Inhaltlich wartet eine sehr ungewöhnliche Mischung auf den Leser. Von einer zwar nur rudimentär, dafür aber umso realistischer wirkenden Zukunft, in der die Massen mit Brot und Spielen bei Laune gehalten werden, und in der die Konzerne und deren CEOs ihre Allmacht beweisen, geht es in eine archaische Welt. Hier gilt das Recht des Stärkeren, des mit dem Schwert versierteren Kämpfers, wie wir dies aus gängigen Fantasy-Epen kennen. Mit hinein verwoben hat der Autor dann packend geschilderte Kämpfe voller Tempo und Gewalt, Folterszenen, die jedem Horror-Roman gut zu Gesicht ständen und einen Helden, der charismatisch und ehrlich wirkt und an Conan, Kull und Kane erinnert.
Neben den Kämpfen, die der Autor, der selbst Kampfsportler ist, unheimlich kraftvoll schildert, spielt Stover geschickt mit Stereotypen, persifliert gängige Fantasyfiguren und unterhält kurzweilig. Einzig die in der Mitte des Buches verstärkt auftretenden Dialoge, die in ihrer Ausgestaltung und Ausdrucksweise ein wenig arg modern ausgefallen sind - ich kenne das Original nicht, weiß daher nicht, inwieweit hier das Original übertragen oder die Übersetzerin eingegriffen hat - haben mich ein wenig gestört. Ansonsten bleibt zu hoffen, dass Festa die Kultserie weiter im Programm platzieren und fortsetzen wird.