Mark Brandis 7: Vorstoß zum Uranus 1 & 8: Vorstoß zum Uranus 2 (Hörspiel)

Nikolai von Michalewsky (Buch) & Balthasar von Weymann (Skript)
Mark Brandis 7 & 8
Vorstoß zum Uranus, Teil 1 & Teil 2
Sprecher: Michael Lott, Frank Glaubrecht, Anke Reitzenstein, Martin Wehrmann, Kai Jürgens, Michael Westpfahlu. a.
Interplanar, 2010, je 1 CD, Laufzeit ca. 59 bzw. 70 Minuten, je ca. 9,99 EUR, ISBN 978-3-8291-2315-0 bzw. 978-3-8921-2316-7

Christel Scheja

Weiter geht es mit der Hörspielreihe um Mark Brandis. Das neue Abenteuer führt fast an die Grenzen des Sonnensystems und ist nicht nur dem Kampf gewidmet, sondern mehr dem, was eine Raumschiffcrew bei der Erforschung fremder Welten erwarten kann. Auch "Vorstoß zum Uranus" basiert auf einem Buch aus der Reihe. Wie sein Vorgänger ist das Hörspiel auf zwei CDs verteilt und bietet eine Länge von über 125 Minuten, sodass jede Facette der Geschichte angemessen ausgereizt werden kann.

Nachdem der Krieg gegen General Smith schon einige Jahre vorbei ist, scheint der Frieden auf der Erde eingekehrt zu sein, auch wenn die Machtblöcke, die eine zeitlang gegen den Ursupator zusammengearbeitet haben, nun zu ihren üblichen Geschäften und Verhalten zurückgekehrt sind. Man belauert sich wieder gegenseitig – nicht nur auf der Erde, auch im Weltraum.

So hat Commander Ernest D. Scott auf der ,Delta Neun'' auch immer das Gefühl, von einem Schiff verfolgt zu werden, das sich allerdings nie wirklich zeigt. Darum wendet er sich wieder anderen Dingen zu. Er ist von dem Ergeiz besessen, den Geschwindigkeitsrekord von Mark Brandis und der ,Delta Sieben'' zu brechen. Leider schießt er über das Ziel hinaus und bringt dadurch seine vierköpfige Crew in Gefahr, die von allem nichts ahnt. Ehe die Männer sich versehen, erreichen sie nicht, wie geplant, den Uranusmond Oberon sondern müssen auf Titania notlanden, dem anderen Mond.

Nun ist guter Rat teuer, denn die lebenserhaltenden Systeme sind schwerbeschädigt, und ihnen bleibt nur noch für eine begrenzte Zeit Luft. Was Scott nicht weiß, ist, dass bereits Rettung auf dem Weg ist, denn Mark Brandis ist mit seinem neuen Schiff, der ,Hermes'' ebenfalls auf dem Weg zum Uranus. Er soll den Raumkreuzer nicht nur auf seinem Jungfernflug testen, sondern auch die Vereinigten Republiken daran hindern, sich die ,Delta Neun'' unter den Nagel zu reißen, um die Technologie zu stehlen.

Am Uranus angekommen finden sie allerdings keine Spur von dem Schiff und seiner Crew. Besorgt machen sich Brandis und seine Leute auf die Suche, nicht ahnend, das inzwischen jede Sekunde zählt.

Auch diesmal zeigt Michalewski, dass SF auch ohne Kampf und Auseinandersetzung spannend sein kann. Eine Forschungsmission endet mit einem Desaster, die Menschen das Leben kostet und einen Mann bricht. Hier scheint der Name auch gleich ein übles Omen zu sein, denn der Commander der ,Delta Neun'' trägt den gleichen Namen wie der Polarforscher, der Anfang des 20. Jahrhunderts nicht nur den Wettlauf gegen Amundsen sondern auch sein Leben verlor. Diese Forschungsreise wird sogar zitiert.

Auch hier stehen die Menschen im Vordergrund, ihr Ergeiz und ihre Besessenheit, ihre Leidenschaft, etwas erreichen zu wollen, und die Folgen, wenn sie sich dadurch schuldig machen. Der Held steht diesmal ein wenig im Hintergrund und ist selbst damit beschäftigt, sich an die neuen Mitglieder in seiner Crew zu gewöhnen. Die tragische Geschichte um Scott nimmt dafür einen viel größeren Raum ein und wird gerade zum Ende der ersten CD hin sehr intensiv.

Erneut fängt das Hörspiel diesen Zauber ausgezeichnet ein, da der Roman sehr durchdacht und geschickt umgesetzt wurde und die Sprecher ihren Figuren Leben verleihen, ohne dabei in irgendeiner Form übertreiben zu müssen. Auch die Mischung aus Erzählung, Musik und Dialogen ist sehr gelungen und spornen das Kopfkino immer wieder aufs Neue an, selbst wenn es zwischendurch sehr ruhige Szenen gibt.

Die "Mark Brandis"-Reihe verliert nicht an Qualität, denn auch die beiden Teile von "Vorstoß zum Uranus" haben nichts von ihrer Faszination eingebüßt und schlagen fest in den Bann, so dass auch diesmal eine uneingeschränkte Empfehlung für die beiden Hörspiele ausgesprochen werden kann.