Avatar - Der Herr der Elemente 11: Rauch und Schatten 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 08. November 2015 12:12
Bryan Konietzko, Michael Dante DiMartino & Gene Luen Yang
Avatar - Der Herr der Elemente 11
Rauch und Schatten 1
(Avatar - The Last Airbender: Smoke and Shadow - Part 1, USA 2014)
Titelbild und Zeichnungen von Gurihiru
Übersetzung von Jacqueline Stumpf
Cross Cult, 2015, Album, 80 Seiten, 7,90 EUR, ISBN 978-3-86425-814-5
Von Christel Scheja
Mit einer weiteren Trilogie wird die Lücke zwischen den beiden Fernsehserien „Avatar - Der Herr der Elemente“ und „Die Legende von Korra“ geschlossen. Die neue Saga, „Rauch und Schatten“, wendet sich wieder Zuko zu und schließt direkt an die Ereignisse aus „Die Suche“ an.
Der junge Feuerlord hat die Suche nach seiner Mutter Ursa erfolgreich zu Ende geführt und nimmt diese und ihre neue Familie mit zu sich nach Hause. Allerdings weiß er nicht, dass sich in seiner Abwesenheit Einiges getan hat. Die Ewiggestrigen, die sich die ruhmreichen Tage der Feuernation unter Feuerlord Ozai zurückwünschen, rotten sich zusammen und arbeiten nun an einem konkreten Plan, um den ihrer Meinung nach verräterischen und schwachen neuen Herrscher zu stürzen. Zuko ist ihrer Meinung nach nicht würdig, das Land zu führen. Anführer ist ausgerechnet Mais Vater, der ehemalige Gouverneur von Neu-Ozai. Niemand ahnt, dass er längst im Bann schattenhafter Gestalten steht, die ihn zwingen, den ersten Schlag gegen den heimkehrenden Feuerlord auszuführen.
Doch es kommt noch schlimmer, denn die „Kemurikage“ scheinen ganz eigene Pläne zu haben, sind sie sich doch auch nicht zu schade, ein unschuldiges Kind zu entführen. Deshalb kann sich Zuko nicht wirklich um seine Mutter kümmern, die sich fragt, ob es nicht ein Fehler war, mit ihrem Sohn „nach Hause“ zurückzukehren und somit an die dunkelste Zeit in ihrem Leben erinnert zu werden…
Es ist erstaunlich, mit was für einer Sorgfalt die Macher daran arbeiten, die Lücken zwischen „Aang“ und „Korra“ zu schließen und offene Fragen aus beiden Serien zu beantworten. Es ist schon eine ganze Menge passiert - obwohl die Helden gerade noch am Anfang stehen und ein Jahr nach dem Fall von Ozai vergangen ist.
Vor allem Zuko hat viel erreichen können - nicht nur, dass er zusammen mit Aang eine Lösung für die ehemaligen Kolonien der Feuernation gefunden hat, deren Bewohner der Welt einen neuen Weg vorleben, inzwischen hat er auch seine Mutter wiedergefunden und damit ein Trauma seiner Kindheit überwunden. Allerdings wird nun deutlich, dass seine Position als Feuerlord gar nicht so sicher ist, wie vermutet. Sicherlich steht ein Großteil der Bevölkerung hinter ihm, aber dennoch gibt es die Ewiggestrigen, die gerne gesehen hätten, dass die Politik von Ozai und seinen Vorgängern weitergeführt worden wäre und so der Feuernation die Weltherrschaft gesichert hätte.
Allerdings werden diese politischen Intrigen auch wieder von anderen Mächten gesteuert - und so endet die Geschichte in diesem ersten Band zwar mit einem Erfolg Zukos, aber auch vielen offenen Fragen. Wer sind die Kemurikage? Warum wollen sie Zuko von seinem Thron stürzen?
Spannend, unterhaltsam und vielschichtig - auch für erwachsene Leser - wird die Geschichte fortgesetzt, die weiterhin durchaus kindgerecht in Szene gesetzt wurde, aber dennoch einiges mehr bietet; auch und vor allem, was den Hintergrund der phantastischen Welt angeht.
Wie immer sind die Zeichnungen im Stil der Serie gehalten und wie aus einem Guss. Gurihiro weiß genau, wie er die Emotionen der Figuren und die Details der Hintergründe einfängt - und verstärkt damit noch die Aussagekraft des Inhalts.
Die „Avatar“-Serie mag im Fernsehen längst Geschichte sein, Comic-Fortsetzungen wie „Rauch und Schatten“ führen die Saga jedoch in ähnlich hoher inhaltlicher und künstlerischer Qualität weiter und sind mehr als einen Blick wert!