Waisen: Ringo 2: Nummer Vier (Comic)

Franco Busatta, Emmiliano Mammucari & Roberto Ricchioni
Waisen: Ringo 2
Nummer Vier
(Orfani: Ringo 2, 2015)
Titelbild von Emiliano Mammucari
Zeichnungen von Emiliano Mammucari, Luca Maresca
Übersetzung aus dem Italienischen von Monja Reichert
Cross Cult, 2015, Hardcover, 208 Seiten, 16,80 EUR, ISBN 978-3-86425-693-6

Von autor

In einer nicht näher bestimmten Zukunft liegt das Schicksal der Menschheit in den Sternen. Wer nicht das Glück hat, zu den Auserwählten zu gehören, muss sein Leben weiter auf der verwüsteten Erde und unter dem Regime von Präsidentin Jsana Juric fristen, die fest im Sattel sitzt, seit die letzte Rebellion blutig niedergeschlagen wurde. Nur eine der Leitfiguren ist damals dem Strafgericht entkommen: Ringo, ein furchtloser Kämpfer und Killer.

Der ist damals untergetaucht und fristet zurückgezogen sein Leben, weil er keinen Sinn mehr darin sieht, zu kämpfen, wenn er doch nichts ändern kann. Doch dann verpflichtet ihn eine alte Freundin, drei Jugendliche zu retten und zu beschützen, mit der Andeutung, dass einer oder eine davon sein Sohn oder seine Tochter ist.

Ringo nimmt die Herausforderung an und flieht mit den drei Teenagern durch das in Trümmern liegende Italien, nachdem er der Präsidentin und ihrem inneren Kreis selbst die Stirn bieten und zeigen musste, dass es ihn noch gibt.

Zwar weiß er sehr genau, wie er ihren Häschern entkommen muss, aber dennoch ist die Reise von Schwierigkeiten gepflastert, denn weder in Rom, noch an anderen Orten können sie denen trauen, die ihnen helfen. Aber auch Nue, Seba und Rosa haben ihren ganz eigenen Kopf, was sie mehr als einmal eindrucksvoll beweisen und ihre Gruppe in tödliche Gefahr bringen.


„Nummer Vier“ schließt direkt an den ersten Band an und erzählt die Geschichte konsequent weiter. Nun, da die Präsidentin weiß, dass ausgerechnet ihr Erzfeind Ringo noch lebt, lässt sie ihn natürlich verfolgen. Aber nicht nur der ist sich dessen bewusst, auch seine jungen Begleiter. Und so fragen diese sich mehr als einmal, ob es wirklich gut ist, dass sie bei ihm bleiben, werden sie doch so ebenfalls zu Zielscheiben. Andererseits: geht es wirklich ohne ihn? Auf ihrer Reise bekommen nämlich gerade die Jungen zu spüren, dass sie längst noch nicht genug wissen, um zu überleben. Über allem liegt auch noch die Spannung: wer ist Ringos Kind? Wer hat engere Bande zu dem ehemaligen Helden der Rebellion?

Die Künstler haben sich damit eine spannende Geschichte ausgedacht, für die man gar nicht die Vorgängerserie kennen muss, denn die Saga funktioniert auch so. Alles Wesentliche erfährt man nach und nach im Kontext und die wenigen Verknüpfungen spielen für die eigentliche Handlung keine Rolle.

Die Saga kann zudem mit einer sehr realistischen Erzählweise punkten. Der Held ist überaus bodenständig und hat nicht wirklich viel von der strahlenden Ikone, als die ihn die Jugendlichen kennen. Zudem wartet die Welt, durch die sie sich jetzt bewegen, immer wieder mit neuen angenehmen und weniger angenehmen Überraschungen auf.

Zudem ist die Serie auch diesmal atmosphärische in Szene gesetzt. Wieder bieten die Zeichnungen viele Details und erwecken die Figuren auch durch ihre Emotionen zum Leben.

„Nummer Vier“ setzt „Waisen: Ringo“ spannend und unterhaltsam fort. Die Alien-Invasion ist gar kein Thema mehr, dafür aber das Überleben auf einer stark veränderten Welt, auf der ganz offensichtlich eine Wahrheit zuzutreffen scheint: Der Mensch ist immer noch des Menschen größer Feind - und zwar meiste dann, wenn man es am allerwenigsten erwartet.