Die Braut des Magiers 1 (Comic)

Kore Yamazaki
Die Braut des Magiers 1
(Mahoutsukai No Yume Vol. 1, 2014)
Aus dem Japanischen von Miryll Ihrens
Tokyopop, 2015, Paperback, 196 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8420-1804-4

Von Christel Scheja

„Die Braut des Magiers“ gehört zu den Geschichten, die auf den ersten Blick suggerieren, dass der Leser es hier nur mit der handelsüblichen Romanze zu tun hat. Kore Yamazaki beweist aber in dem Titel, dass es durchaus auch ganz anders laufen kann, und statt der Liebe die Geheimnisse im Vordergrund stehen.

 

In einer Welt ähnlich der unseren, aber doch ganz anders, ist Sklavenhandel ganz normal. Die sechzehnjährige Chise bekommt das zu spüren, denn sie wird seit dem Selbstmord ihrer Mutter von einer Hand zur anderen weitergereicht. Deshalb erwartet sie auch bei der aktuellen Aktion nicht viel Neues. Doch diesmal wird sie überrascht, denn der Mann, der sie ersteigert, ist ein Magier mit einem Knochenkopf, der sich selbst vor den Menschen verbergen muss. Er eröffnet Chise, dass er sie für eine Slay Vega hält und sie deshalb arkanes Potential haben könnte. Daher macht er sie nicht zu seiner Dienerin, sondern zu seinem Lehrling.

Für das Mädchen beginnt ein ungewohntes Leben in einer ihr bisher fremden Welt. Sie lernt nicht nur Elias besser kennen, der trotz seines ungewöhnlichen Aussehens ein netter Kerl ist, sondern auch sein Umfeld und erfährt mehr über ihr Potential. Dann aber verkündet Elias, dass er sie nicht nur ausbilden, sondern auch zu seiner Frau machen will. Doch genau das verunsichert Chise. Warum erklärt er jetzt auf einmal, dass sie seine Braut sein soll? Was steckt wirklich dahinter?


„Die Braut des Magiers“ ist keine süßliche Geschichte, in der es sich allein um die Liebe dreht, sondern eine Geschichte, die schon auf den ersten Seiten ihr Potential zeigt. Die Künstlerin verwirrt den Leser erst einmal durch eine Welt, die sehr stark an die irdische Geschichte erinnert, aber doch ganz anders ist, überrascht immer wieder mit fremdartigen Details in den Hintergründen. Zudem nimmt sie sich Zeit, die Figuren und in das Szenario einzuführen ohne gleich alles zu verraten. Immer wieder fallen nur kleine Hinweise, die einen als Leser bei der Stange halten und neugierig machen. Warum Elias so fremdartig aussieht, was eigentlich eine Slay Vega ist - das sind die Fragen, die die Spannung aufrechterhalten und neugierig auf die Fortsetzung machen.

Action sollten die Leser allerdings keine erwarten, dafür viele Geheimnisse und magische Wandlungen sowie eine sorgfältig ausgefeilte Atmosphäre und Figuren, die ihre Geschichte nur langsam preisgeben. Romantische Gefühle bleiben eher verhalten. Chise und Elias scheinen im Moment ohnehin noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt zu sein, um wirklich mehr als Zuneigung zu entwickeln. Das alles hebt die Serie etwas aus der Masse gleichartig klingender Titel ab und macht sie für all die Leser interessant, die Mystery der Liebe vorziehen.

Auch das Artwork ist nicht ganz so glatt und ansprechend wie man denken mag. Aber gerade die Ecken und Kanten, die die Charaktere auszeichnen, geben dem Band eine besondere Atmosphäre.

„Die Braut des Magiers“ ist trotz des romantischen Titels keine Liebesgeschichte, sondern Mystery reinsten Wassers. Denn die Geheimnisse zwischen und um die Figuren sorgen für eine Art von Spannung, die neugierig auf den Verlauf der Geschichte und mehr macht.