Birds of Prey Megaband 2: Intrigen und Verrat (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 28. Oktober 2015 09:55
Duane Swierczynski u.a.
Birds of Prey Megaband 2
Intrigen und Verrat
(Birds of Prey 13-27 + Talon 9 (Seite 2-4), 2012-2014)
Aus dem Amerikanischen von Alexander Rösch
Titelillustration von Emanuela Lupacchino
Zeichnungen von Romano Molenaar, Juan José Ryp, Scott McDaniel u.a.
Panini, 2014, Paperback, 332 Seiten, 28,00 EUR, ISBN 978-3-86201-959-3
Von Irene Salzmann
Nach dem Verrat von Poison Ivy beginnen die Birds of Prey auseinanderzufallen. Katanas psychische Probleme machen sie zunehmend zu einem immer schwierigeren Mitglied. Um ihr gegen die sogenannten Klingen beizustehen, folgen Black Canary, Batgirl und Starling ihrer Kameradin nach Japan. Dort treffen sie auf den geheimnisvollen Condor, der ebenfalls hinter der Verbrecher-Organisation her ist.
Nach anfänglichen Missverständnissen raufen sie sich zusammen gegen den gemeinsamen Feind, aber dessen Übermacht ist kaum beizukommen.
Nach Erledigung dieser Mission bleibt Katana in ihrer Heimat, und Batgirl stellt ihren Freundinnen ein neues Team-Mitglied vor: die ehemalige Talon Strix. Black Canary und Starling sind alles andere als erfreut, eine untote Killerin in ihrer Mitte zu haben. Die angespannte Situation wird durch Condors neuerliches Auftauchen verschärft, da auch er bezweifelt, dass sich ein Talon ändern könne. Mit Mühe vermag Batgirl die Wogen zu glätten. Schon bald scheint es, als müssen sich die Birds of Prey weniger um Strix als um Black Canary sorgen, die offenbar die Kontrolle über ihren Ultraschallschrei verliert und eine ungeheure Zerstörung auslöst.
Es kommt aber noch schlimmer, denn erneut entpuppt sich jemand aus dem Team als Verräter und erklärt sogar, schon immer für Mr. Freeze gearbeitet zu haben. Kaum sind die Birds of Prey der Falle entkommen, taucht ein weiterer Talon auf, um Jagd auf Strix zu machen. Doch ebenso wie sie ist er anders und verfolgt ein bestimmtes Ziel, das zu erreichen mit ihrer Hilfe vielleicht möglich ist.
Nach wie vor hängt Condor mit den Birds of Prey ab. Was er im Sinn hat, behält er für sich. Allerdings gilt sein Interesse eindeutig Black Canary. Eine Romanze bahn sich an, aber dann wird Black Canary von ihrer Vergangenheit eingeholt, und ihr Mann, den sie verloren glaubte, ist plötzlich wieder da, wenn auch im Koma und in den Händen der Basilisk-Superschurken.
Die kurze Inhaltsangabe wird dem 2. Megaband und seinen 332 Seiten nicht gerecht. Man kann die einzelnen Handlungsbögen lediglich anreißen. Würde man ausführlicher auf die Ereignisse eingehen, blieben für den Leser kaum noch Überraschungen, und der Umfang der Rezension würde den üblichen Rahmen sprengen. So viel darf man jedoch verraten: Es passiert unheimlich viel, die Handlung ist voller Details - und erfreulicherweise weniger konfus als die des vorherigen Bandes, der durch zu viele Rückblenden mehr verwirrte als spannend unterhielt.
Es ist natürlich von Vorteil, diesen gelesen zu haben, aber man findet auch ohne Hintergrundwissen schnell in die selbsterklärende Geschichte hinein, die mit einem Cliffhanger, das unverhoffte Erscheinen von Kurt Lance, Black Canarys Mann (nicht Oliver Queen alias Green Arrow, das wurde für das neue DC-Universum ebenso geändert wie der Name Dinah Lance zu Dinah Drake), endet, wodurch offen bleibt, welche Folgen die Präsenz des Koma-Patienten für die noch junge Beziehung zu Condor hat. Offenbar liebt Dinah ihren totgeglaubten Mann noch immer und hofft auf eine Besserung seines Zustands.
Nachdem zunächst der Schwerpunkt auf den persönlichen Problemen der einzelnen Team-Mitgliedern und dem Umgang miteinander lag, was letztendlich zu Austritten und Neuzugängen führte, kommt nun ein wenig Romantik hinzu, aber auch hier ergeben sich sogleich wieder Konflikte. Aufgrund der Summe aus all dem entwickelt sich jeder Charakter weiter, und nicht immer positiv.
Für niemanden von den Birds of Prey ist das Leben einfach, und das Private hat ohnehin stets in den Hintergrund zu treten im Kampf gegen das Böse. Infolgedessen steht die Action im Vordergrund, und die ruhigen Momente sind gezählt. Kaum ist eine Mission erledigt, folgt die nächste. Auch der Leser kommt kaum dazu, Atem zu schöpfen, denn die Dramatik wird von Mal zu Mal gesteigert. Gebannt verfolgt man die Ereignisse, die regelmäßig mit unvorhersehbaren Wendungen und anderen Überraschungen aufwarten. Von Langeweile keine Spur!
Zeichnerisch wurde die Handlung von verschiedenen Künstlern umgesetzt, die eine sehr homogene Arbeit abgeliefert haben. Es gibt keine stilistischen Brüche, und die Protagonisten sehen sehr gut aus, wie man es eben von Superhelden erwartet. Eine abwechslungsreiche Gestaltung der Panels, dynamische Szenen und eine stimmungsvolle Kolorierung gehören dazu.
Für 28,00 EUR bekommt man mit diesem Megaband eine Menge packenden Lesestoff inklusive schöner Illustrationen. Auch wenn viele Fragen am Ende noch offen sind, erfreuen mehrere abgeschlossene Storylines - und dem dritten Megaband sieht man mit hohen Erwartungen entgegen.