Gruselkabinett 103: Das ägyptische Parfüm, Charles Webster Leadbeater (Hörspiel)

Charles Webster Leadbeater & Marc Gruppe (Script)
Das ägyptische Parfüm
Gruselkabinett 103
Sprecher: Jonas Baeck, Matthias Lühn, Eckart Dux u.a.
Cover von Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2015, 1 CD, ca. 51 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-5163-3

Von Christel Scheja

Charles Webster Leadbeater (1847-1934) ist in Deutschland wenig bekannt, hat sich aber im englischsprachigen Raum einen gewissen Namen durch seine esoterischen und anthroposophischen Werke gemacht, die sich gerne im Bereich der Traumdeutung bewegten und immer wieder gerne mit der Mystik des alten Ägypten beschäftigten.

 

Der junge Anwalt Thomas Keston führt nach seinem Abschluss im Jahre 1932 eher ein bescheidenes Leben, froh darüber, seinen Lebensunterhalt wenigstens mit dem Verfassen von Artikeln für Fachzeitschriften finanzieren zu können. In Gedanken zehrt er dabei immer noch von den unzähligen Reisen, die er als Student gemacht hat, vor allem denen nach Ägypten. Deshalb nimmt er das Stöhnen auch ernst, das er eines Tages unvermittelt hört.

Nur kurze Zeit später wird er von Jack Fernleigh einem alten Studienfreund, eingeladen. Dieser will einige Tage auf dem alten Anwesen seiner Familie verbringen, um dort den Gerüchten nachzugehen, Sir Ralph Fernleigh, einer seiner Vorfahren, habe dort einen Schatz versteckt.

Schon bald bricht das Grauen über beide herein, und doch liegt eine wichtige Lösung vor allem in dem Wissen von Thomas über ein ganz besonderes Parfüm aus dem alten Ägypten, das ihm schließlich die richtige Spur weist.


Wer glaubt, dass die Geschichte im Orient spielt, wird ebenso bitter enttäuscht wie diejenigen, die mehr Mystizismus in der Geschichte erwarten, denn beides kommt nur in Ansätzen vor und spielt für die eigentliche Handlung keine Rolle. Die spielt sich vielmehr in einem richtigen Gruselschloss mit mehreren hundert Zimmern ab und führt schließlich sogar in dessen Abgründe.

Immer wieder machen unheimliche Erscheinungen, Ereignisse und Stimmen den Protagonisten zu schaffen, bis sie schließlich dem Rätsel auf die Spur kommen - und die Auflösung erweist sich dabei doch als einfacher und schlichter gestrickt als vermutet, was der Handlung doch Einiges an Spannung nimmt.

Auch wenn die Geschichte selbst wenig rund wirkt und durch den Hintergrund alleine nicht so sehr an Atmosphäre zu gewinnen vermag, schaffen es die Sprecher, ein wenig mehr zu schaffen und die Langeweile zu vertreiben. Sie geben den Figuren Charakter und Leben genug, um bis zum Ende zu fesseln. Dazu passend ist der Klangteppich aus Musik und Geräuschen überzeugend und zurückhaltend genug gestaltet, so dass die Geschichte niemals aufgetragen wirkt.

Alles in allem bedauert man, dass „Das ägyptische Parfüm“ nicht die Rolle spielt, die man erwarten könnte, erhält aber dennoch eine grundsolide Geister-Geschichte, in der vor allem die Sprecher wieder einmal besonders punkten können.