Das Haus Zamis 42: Rebeccas Baby, Michael Marcus Thurner & Logan Dee (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 23. August 2015 10:21
Das Haus Zamis 42
Rebeccas Baby
Michael Marcus Thurner & Logan Dee
Titelillustration von Mark Freier
Zaubermond, 2015, Taschenbuch, 204 Seiten, 14,95 EUR (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Coco Zamis braucht dringend eine Pause. Nachdem sie ihr ungeborenes Kind zunächst in Sicherheit gebracht hat, Asmodi ebenso auf Abstand hält wie ihren Vater, ist nun relaxen angesagt. Da kommt es gerade recht, dass ihre Freundin Rebecca sie nach New York einlädt. Im Big Apple soll sie ausspannen, in gemeinsamen Shopping-Trips wieder Kraft schöpfen und die traumatischen Erlebnisse der jüngsten Vergangenheit verarbeiten.
Sie denkt sich zunächst nicht viel, als Rebecca sie bittet, auf Madeira einen Zwischenstopp einzulegen und ihr ein Päckchen bei den örtlichen Dämonen abzuholen. Dass sie dabei in einen Dämonenkrieg der Sippen untereinander verwickelt wird, war nicht zu ahnen.
Kaum hat sie das gefährliche Abenteuer, das ihr so Einiges abverlangt, aber auch einige vergnügliche Nächte für unsere Hexe bereithält überstanden, entwickelt sich ihr USA-Besuch zum Fiasko.
Noch nicht wirklich in der Stadt, die niemals schläft, angekommen, wird sie entführt und gemartert. Nach Wochen gelingt es ihr, unterstützt von Rebeccas Geschöpfen, zu fliehen. Endlich könnte die Entspannung beginnen, doch dann muss sie feststellen, dass Rebecca nicht nur schwanger ist, sondern zudem unter einem Bann steht…
Laut Verlagsangaben steht ein neuer Mehrteiler an. In voraussichtlich drei Büchern soll Coco New York aufmischen.
Doch zunächst geht es zur portugiesischen Blumeninsel, deren Vulkane nicht nur uralten Dämonen eine Heimstatt bietet, sondern deren landschaftliche und botanische Schönheit nur die Bühne für einen Sippenkrieg darstellt. Michael Marcus Thurner, der bislang vornehmlich durch in seiner Heimatstadt Wien angesiedelten Romanen punkten konnte, hat sich so einiges für die Leser einfallen lassen. Gar merkwürdige Dämonen begegnen uns, ausgestattet mit ungewöhnlichen Talenten und Kräften.
Nach diesem Intermezzo geht es dann in die Neue Welt. Logan Dee reduziert den Moloch am Hudson allerdings zunächst auf ein Schlachthaus, den Center Park und das Dakota-Gebäude, dem Haus, in dem „Rosemaries Baby“ spielt, vor dem John Lennon erschossen wurde und über das Jack Finney „Das andere Ufer der Zeit“ (dt. Heyne) handelt. Dazu gesellen sich dann einige Sequenzen aus der Vergangenheit, ein wenig Voodoo - den man eher in der Mississippi-Metropole New Orleans vermuten würde - und jede Menge Andeutungen.
Nun ist dies immer schwierig, wenn ein neuer Handlungsabschnitt auf ein Fundament gestellt werden soll. Der Autor darf nicht zu viel verraten, gleichzeitig sollte die Handlung spannend und dramatisch genug bleiben, um den Leser bei der Stange zu halten. Dee macht das nicht ungeschickt: Vieles wird angedeutet, durch die zum Teil dramatischen Geschehnisse bleibt die Spannungskurve hoch, die Neugier der Leser geweckt.
So ist dies ein gelungener Start eines neuen Kurzzyklus, der genau das erreicht, was angestrebt wird: der Leser wartet gespannt, wie es wohl weitergeht.