Larry Correia: Die Monster, die ich rief (Buch)

Larry Correia
Die Monster, die ich rief
(Monster Hunter International, 2009)
Übersetzung: Michael Krug
Titelbild: Hrvoje Beslic
Bastei Lübbe, 2014, Paperback, 656 Seiten, 14,00 EUR, ISBN 978-3-404-20755-8 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Larry Correia gehört zu den Autoren, die zunächst ihr Glück im Selbstverlag versuchten, weil keiner Interesse an ihrem Werk zeigte, dann durch Preise und Ehrungen auffiel – er erhielt 2011 den John W. Campbell Award für sein Debüt „Die Monster, die ich rief“ – und so für die großen Publikumsverlage interessant wurde. Das Buch ist auch der Auftakt zu seiner Saga um die „Monster Hunter International“.

Owen Pitt arbeitet als Buchprüfer in einer großen Bank, und auch wenn man es nicht vermuten würde, ist er doch auch schon als Waffennarr aufgefallen und sieht durch seine Größe und Vierschrötigkeit nicht gerade harmlos aus. Eigentlich hat er sich schon mit seinem eher langweiligen Leben mit Zahlen und vielen Überstunden abgefunden, da verändert ein Vorfall alles.

Als ihn eines Abends sein Chef noch spät ins Büro zitiert, erlebt er eine Überraschung. Denn diesmal hat er nicht nur eine der üblichen Predigten zu erwarten. Vor seinen Augen verwandelt sich sein Vorgesetzter in einen Werwolf. Nun muss Owen um sein Leben kämpfen, was ihm mit Mühe und Not gelingt. Gerettet wird er schließlich von einem geheimnisvollen Mann, der ihm ein interessantes Angebot macht: Da er bereits bewiesen hat, wie unerschrocken er sich dem Übersinnlichen stellt und was für ein fähiger Kämpfer er ist, lädt man ihn ein, sich den „Monster Hunter International“ anzuschließen, einer weltweit agierenden Organisation, die teils mit, teils ohne Billigung der Regierung versuchen, das Monster-Unwesen auf der Welt einzudämmen.

Owen nimmt an und lässt sich auf eine höchst ungewöhnliche Schulung ein, durch die er nicht nur die Welt des Übersinnlichen genauer, sondern auch die hübsche und kluge Julie kennenlernt… Und nicht zuletzt erwachen in ihm ungewöhnliche Kräfte, die schon bald für das Überleben seiner neuen Freunde wichtig werden könnten.

Irgendwo im Setting zwischen Urban Fantasy und Horror angesiedelt macht „Die Monster, die ich rief“ dem unterhaltsamen Action-Thriller alle Ehre. Der Autor will kein tiefschürfendes oder gar gesellschaftskritisches Werk hinterlassen, sondern gute, spannende Unterhaltung bieten, und das gelingt ihm erstklassig. Neben einem kernigen Helden, der einem direkt sympathisch wird, da unter der harten Schale ein weicher Kern schlummert, gibt es viele Zitate aus der modernen Popkultur und dem Horror-Genre. Irgendwie nimmt man es nicht übel, dass Owen Pitt ein Waffennarr ist und dem Töten eher gelassen gegenübersteht, auch wenn er nicht zum Psychopathen verkommt. Trotz seines Pragmatismus hat er auch sehr menschliche Gefühle und wird daher gleichermaßen für weibliche wie auch männliche Leser interessant.

Augenzwinkernd nimmt der Autor gerne auch Klischees auf die Schippe. Die Elfenkönigin lebt als heruntergekommene Schlampe in einem Trailerpark, Vorgesetzte entpuppen sich als blutrünstige Werwölfe und auch Meistervampire können ein Herz zeigen, wenn es um die eigenen Kinder aus ihrem menschlichen Leben geht. Dazu kommen mehr als genug Andeutungen, die auf Lovecrafts Große Alte hinweisen. Zudem läuft es natürlich nicht immer so, wie jeder denken mag – denn auch die Gegner sind nicht so leicht zu täuschen.

Und natürlich stehen die Helden erst einmal auf verlorenem Posten, da ihnen auch immer wieder Regierungsorganisationen Steine in den Weg werfen und sie deshalb oft genug am Rande der Illegalität agieren. Die Geschichte ist spannend durchkomponiert – auch wenn es einmal ruhiger zugeht, kommen keine Längen auf. Action und Gemetzel verkommen nicht nur zum Selbstzweck sondern haben in der Geschichte durchaus ihren Sinn und enthalten immer wieder Andeutungen und Hinweise zum Hintergrund, der sich als komplexer erweist als gedacht.

Das Buch ist übrigens in sich geschlossen, auch wenn sich der Autor gerade mit dem letzten Kapitel ein Hintertürchen für die im Dezember 2015 erscheinende Fortsetzung offen lässt.

Alles in allem ist „Die Monster, die ich rief“ ein ausgesprochen gelungenes Debüt, das kurzweilig zu unterhalten weiß und neben vielen Zitaten auch den Humor nicht vergisst. Die Geschichte dürfte vor allem den Lesern gefallen, die Spaß an kernigen Monsterjägern und ihrem actionreichen Kampf mit Gegnern haben, die immerhin wesentlich mehr als das gängige Kanonenfutter des Horror-Genres darstellen und so immer wieder für unangenehme Überraschungen sorgen.