James Bond 20: Niemand lebt ewig, John Gardner (Buch)

John Gardner
James Bond 20
Niemand lebt ewig
(James Bond: Nobody lives forever, 1986)
Übersetzung aus dem Englischen von Stephanie Pannen und Anika Klüver
Titelbild von Michael Gilette
Cross Cult, 2015, Taschenbuch, 280 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-771-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

„Niemand lebt ewig“, der zwanzigste Band der „James Bond“-Reihe, hängt eng mit der vorhergehenden Geschichte, „Eine Frage der Ehre“, zusammen, auch wenn die Geschichte auch so ganz gut zu verstehen ist. Allerdings fehlt einem eine den Vorgängerband zu kennen, doch ein wenig das Verständnis für das Motiv der Gegenspieler.

James Bond arbeitet natürlich wieder für den MI5, kann die ganze Sache aber inzwischen etwas lockerer sehen. So nimmt er sich Urlaub, um seine Haushälterin May aus einer Klinik in den Alpen abzuholen, in der er sie wegen ihrer Lunge geschickt hatte. Er weiß auch, dass sich Miss Monnypenny dort aufhält. Allerdings geschehen auf dem Weg nach Österreich seltsame Dinge. Immer wieder kommen Menschen in seinem Umfeld ums Leben. Bond wird auch den Eindruck nicht los, dass jemand ihn verfolgt. So forscht er mit Hilfe des MI5 nach und weiß schon bald, dass er in Lebensgefahr ist, denn ganz offensichtlich ist ein hohes Kopfgeld auf ihn ausgestellt, das sich sehr viele der bekanntesten Auftragsmörder verdienen wollen. Als dann auch noch May und Miss Moneypenny verschwinden, besteht Gewissheit – man will ihn nicht einfach nur umbringen, sondern lebendig einsammeln, um ihn irgendwohin zu bringen. Deshalb wird er auch gegenüber der schönen und reichen Principessa Sukie Tempesta misstrauisch, die er bereits auf der Reise kennen und lieben lernt, denn auch sie könnte durchaus zu seinen Jägern gehören…

Auch „Niemand lebt ewig“ ist ein typisches Gardner-Abenteuer. Der Autor schlägt die Brücke zwischen den klassischen Romanen von Ian Fleming und der erfolgreichen Filmreihe, die sich in den 80er Jahren schon lange verselbstständigt hatte. Wieder einmal begegnen wir dem doch eher nüchternen und sehr menschlichen James Bond, der seine Traumata davongetragen hat – wie etwa den Tod seiner Frau – und dadurch angreifbar wird, vor allem wenn ihm die Menschen, die von den Gegenspielern gefangengehalten werden, tatsächlich etwas bedeuten.

Bond lässt sich diesmal erstaunlich oft täuschen, was ihn mehrfach in Lebensgefahr bringt, allerdings ist er wie der Film-Bond jemand, der das Blatt auch noch im letzten Moment zu wenden vermag, sei es durch Hilfe von außen oder seine eigene Kaltblütigkeit. Man merkt auch, das Bond in den 80ern angekommen ist – die Frauen Gardners sind längst nicht mehr so schwach, naiv und hilflos wie noch bei Ian Fleming. Oft genug gefallen sie Bond gerade wegen ihrer offenen und selbstbewussten Art und tragen ihren Teil zu seiner Rettung bei. Ein Wiedersehen gibt es übrigens auch – und genau das ist die interessante Verbindung zum letzten Band. Alles in allem liest sich der Roman sehr gefällig, setzt auf Action und Abenteuer, so dass man eine leichtgängige Lektüre ohne Hintergedanken erwarten kann.

Wieder einmal serviert James Gardner in „Niemand lebt ewig“ einen unterhaltsamen Spionage-Thriller, in dem er all die Elemente auffährt, die auch die „James Bond“-Filmreihe so berühmt und beliebt gemacht hat. Dabei vergisst er aber auch nicht die Darstellung der Figur so zu wahren, wie sie von Ian Fleming einst geschaffen wurde. Wie auch schon die Vorgänger erweist sich die Geschichte als leichte Lektüre für die Reise und den Strand, da man ohne Probleme jederzeit wieder in die Geschichte kommt.