Unter schwarzer Flagge 3: Im Labyrinth der Zeit (Comic)

Unter schwarzer Flagge 3
Im Labyrinth der Zeit
(Pavillion noir: Dans les entrailles du temps)
Text: Éric Corbeyran
Zeichnungen: Brice Bingono
Übersetzung: Tanja Krämling
Splitter, 2014, Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-402-4

Von Frank Drehmel

Während der nächtlichen Wache auf der gespenstischen Insel erzählt Dan Dark Bonnie, wie er einst von Chico Dolor, der nach dem Tod des „Einäugigen Slim“ das Kommando übernommen hat, fast an den Galgen gebracht wurde und wie ihn Howie schlussendlich rettete. Eben jener Chico lässt nun die „Black Joke“ in der Hoffnung verfolgen, dass er Dan jenen Schatz abjagen kann, von dem er glaubt, sein Feind habe ihn auf der Insel gefunden.

Doch das Einzige, was Dark und seine Freunde in ihren Besitz bringen konnten, ist ein seltsames Artefakt, ein mit Symbolen verzierter Würfel. Nichtsdestotrotz beschließen sie, Chico und seiner Crew auf hoher See einen Kampf zu liefern, der in einem blutigen Gemetzel endet. Bevor sie jedoch den Sieg erringen können, zieht ein riesiger Krake Dan in die Tiefe, wo ihm eine Offenbarung über den Sinn und Zweck des Würfels zuteil wird: Das Artefakt lässt seinen Nutzer ein einziges Mal für wenige Sekunden in der Zeit zurückgehen.

Dark hat, nachdem er und Mahalia an den Strand einer Insel gespült wurden, auch schon eine genaue Vorstellung, welches Ereignis aus seiner Vergangenheit verhindert werden soll: der Tod eines guten Freundes durch Chicos Hand. Doch bevor er den Würfel einsetzen kann, fallen er und seine Gefährtin Piraten in die Hände, die zunächst die junge Frau vergewaltigen und dann beide einkerkern. Dan und Mahalia gelingt die Flucht und eine blutige Rache nimmt ihren Anfang.

Wies das zweite Album schon in Richtung trashiges Fantasy-Abenteuer, so flacht die Geschichte im Abschlussband noch einmal deutlich ab und übrig bleibt echter Story-Trash. Keinerlei Tiefe in Figuren und Geschichte, stattdessen Untiefen, wo man auch auslotet. Da mutiert ein bedeutungsloser Nebencharakter zum besten Freund Dan Darks, um überhaupt ein Motiv für den Zeitreise-Unsinn zu liefern, da verschwinden Bonnie und Howie mir nichts dir nichts in den Tentakeln des Kraken, um gerade rechtzeitig Mahalia und Dan nach vollzogener Rache am Strand aufzusammeln, da werden Zufall und inszenierte Gewalt zu handlungsbestimmenden Elementen. Der lustlos dahingeschrieben wirkenden Geschichte mangelt es an Plausibilität, an Kohärenz und an originellen, logischen Wendungen und Plots beziehungsweise Subplots.

Damit bleibt einzig Bingonos raues, dynamisches Artwork als Positivum erhalten, was aber unterm Strich deutlich zu wenig für ein erfreuliches Fazit ist.

Fazit: Eine hanebüchene, unoriginelle Geschichte, in der schwache Figuren und das Prinzip Zufall regieren, und die auch das nach wie vor gefällige Artwork nicht retten kann. Ein Abschlussband überflüssig wie ein Kropf.