Michael G. Manning: Der Erzmagier – Dunkle Götter 3 (Buch)

Michael G. Manning
Der Erzmagier
Dunkle Götter 3
(Mageborn – The Archmage Unbound)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Jürgen Langowski
Titelbild von Sabine Dunst
Piper, 2014, Paperback mit Klappenbroschur, 542 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-492-70303-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Mit „Der Erzmagier“ schließt Michael Manning seine Saga „Dunkle Götter“ erst einmal ab, obgleich es sicherlich auch noch Möglichkeiten gäbe, die Geschichte fortzusetzen. Wieder entführt er in eine Welt ohne Elfen und Zwerge, in der die Konflikte zwar episch wirken mögen, sich aber doch eher auf kleinem Raum abspielen.

Mordecai alias Mort hat bewiesen, das man ihn nicht unterschätzen sollte. Er mag zwar einfacher Herkunft sein, aber nun, wo er sein magisches Erbe angenommen hat und sich auch als Graf Cameron bewähren konnte, während er seine Heimat vor den Angriffen der Gododdin verteidigte, weiß jeder, dass er unkontrollierbar geworden ist und seine Macht sogar die von Königen übersteigt. Kann das aber auf Dauer gut gehen?

Man misstraut ohnehin den meisten Magiern, da sie nur schwer kontrollierbare Kräfte haben – und Mort ist längst über das Stadium hinaus, in dem seine Gaben noch einzuschätzen sind. Zwar versteht er durch seine Studien den Grund, warum er sich besser an Wächter binden sollte, aber er befürchtet auch, dass diese ihn einengen könnten.

Doch dann verändert eine Tragödie alles. Während er nicht anwesend ist, wird sein Heim überfallen, seine Frau Penny und sein bester Freund werden verschleppt und scheinen sogar ermordet worden zu sein. Wenn er sie doch noch einmal wieder sehen würde, dann vermutlich nur als lebende Tote. Nun hält den jungen Mann nichts mehr. Er ist bereit, alles zu tun, um die Schuldigen zu finden, auch wenn er sich damit der dunklen Magie mehr öffnet, als er sollte und vielleicht endgültig die Kontrolle über sich verliert und damit den dunklen Göttern Tür und Tor öffnet.

Mit dem dritten Band leitet Michael G. Manning das Ende seiner Trilogie um den jungen Mort und seinen Weg vom einfachen Dorfburschen zum Erzmagier ein. Intrigen und die Machtspiele der dunklen Götter treiben auch hier die Handlung voran, der Autor konzentriert sich dabei aber doch mehr auf die Menschen selbst, als auf irgendwelche epischen Auseinandersetzungen

Auch die Erzmagier sind in dieser Welt sehr mächtig, aber der Titel hat eine ganz andere Bedeutung, so wie überhaupt die Zauberkunst auf eine interessante Weise beschrieben wird. Der Autor macht es sich zwar mit der Handlung und dem Setting so einfach wie immer, aber auf der anderen Seite lebt die Geschichte diesmal vor allem durch die ganz eigene Interpretation der Magie und die Figuren.

Denn auch wenn so manches Klischee bedient wird, entwickeln die Helden und Schurken doch Profil, handeln aus nachvollziehbaren Beweggründen, zeigen in alltäglichen Situationen normale Facetten ihres Wesens und entwickeln sich weiter. Auch Mort mag zwar mächtig sein, dennoch gibt es Herausforderungen, denen er sich auch erst noch stellen muss. Dazu führt der Autor gekonnt die in den ersten Bänden gesponnenen Fäden im dramatischen Showdown zusammen und lässt sich am Ende zwar ein Hintertürchen, aber sonst keine Fragen offen, so dass man die Trilogie zufrieden in sein Buchregal räumen kann.

Damit wird „Der Erzmagier“ zum gelungenen und runden Abschluss der „Dunkle Götter“-Trilogie. Wieder einmal dürften sich vor allem Fantasy-Leser darüber freuen, die magische Abenteuer mögen, in denen die Figuren im Vordergrund stehen und nicht schon wieder eine epische Rettung der Welt durch die üblichen blutleeren Archetypen.